Timmy & Birgit Leber
Der Freund aus dem Tierschutzhaus
Die Geschichte von Timmy und mir begann im Wiener Tierschutzverein. Ich arbeitete damals Vollzeit und konnte keinem Hund aus dem Tierschutz ein zu Hause bieten (dachte ich…). Also meldete ich mich als Gassigängerin. Damit würde ich einem Hund und mir selbst etwas Gutes tun. So der hehre Plan…
Dieser funktionierte auch für ein Jahr ganz gut. Alle von mir betreuten Hunde wurden in gute Plätze vergeben, ich war glücklich. Tja und dann kam Timmy: ein vermeintlich unauffälliger, ruhiger mittelgroßer Hund, der angeblich von Passanten in Wien gefunden und im Tierheim abgegeben wurde, offenbar noch nicht viel gelernt hatte und nicht auf meine Versuche, ihm grundlegende Dinge beizubringen, einging.
Es dauerte einige Wochen, bis mich Timmy auf unseren Rundgängen am hinteren Ende der Leine wahrzunehmen begann und zur Kooperation bereit war. Das war allerdings auch der Moment, in dem sein Herz erobert war und er sich immer freute, mich zu sehen (was natürlich auf Gegenseitigkeit beruhte) und bitterlich weinte, wenn ich ihn wieder im Zwinger abliefern musste und ging.
Ein Jahr lang brach es mir das Herz, ihn bei jedem Abschied heulend zurück zu lassen, bis es dann nicht mehr ging und ich die Entscheidung traf, ihn zu mir zu nehmen. Irgendwie würde es schon gehen, wir würden das bestimmt schaffen.
Das Leben spielt oft anders
Die Zeit nach Timmy`s Einzug war für uns beide eine große Herausforderung. Man glaubt gut vorbereitet zu sein, man hatte sich ja schließlich für alles Pläne zurecht gelegt. Doch Pläne sind das eine, die Umsetzung in die Praxis das andere. Es kommt immer anders als man denkt.
Timmy zeigte erst im neuen Zuhause, wie unsicher und ängstlich er eigentlich war. Es musste nur stärkerer Wind wehen und er verfiel in Panik. Vor befahrenen Straßen fürchtete er sich genauso wie vor fremden Menschen. Alleine bleiben ohne zu heulen und panisch umherzulaufen, unmöglich. Meine Nachbarn waren begeistert. Und weil das noch nicht genug war, hatte Timmy auch noch mit einer Gastritis zu kämpfen, was seinen Stress nicht gerade verringerte.
Dann gab es mehrere unangenehme Begegnungen mit fremden Menschen, die Timmy aus Unsicherheit anbellte und die uns daraufhin anschrien oder auch wütend verfolgten. Schon beim Gedanken, mit Timmy die Wohnung zu verlassen wurde ich nervös. Hilfe musste her.
Schon im ersten Termin mit einer positiv arbeitenden Trainerin zeigte Timmy, wie schlau er ist. Während ich noch voller Konzentration um das richtige Timing im Training kämpfte, wusste Timmy schon, um was es ging. Mit ersten Werkzeugen, wie „Click für Blick“ und in späteren Trainingseinheiten dann „Zeigen und Benennen“ konnte wir uns innerhalb kürzester Zeit fast unauffällig in der Gesellschaft bewegen.
Das kontinuierliche positive Training verhalf uns zu einem sehr steilen Fortschritt, der es uns sogar ermöglichte, einer Rettungshundestaffel beizutreten und Timmy als Mantrailer auszubilden.
Was wir auch mit viel Training in kleinen Schritten nicht lösen konnten war das Problem des „nicht-allein-sein-könnens“. Es musste immer für Betreuung gesorgt sein. Bis mir einfiel, was ich zum Thema Schilddrüsenunterfunktion gehört und gelesen hatte und dass es wohl gut wäre, seine Blutwerte darauf checken zu lassen. Eine spezialisierte Tierärztin bestimmte die Blutwerte zu und Volltreffer. Auch schlanke Hunde können an einer Unterfunktion der Schilddrüse leiden. Ganz im Gegensatz zur gängigen Meinung. Mit der Diagnose in der Tasche begann ich Timmy auf die Medikamente einzustellen und auf einmal ging es mit dem Training wieder weiter bergauf und das allein bleiben klappte wie von Zauberhand. (Natürlich nur mit dem monatelangen vorangegangenen Training)
Never walk alone
Das Leben mit meinem Timmy hatte bzw. hat immer Herausforderungen für uns beide parat. Ohne diese wäre uns aber wohl langweilig. Unser Vertrauensverhältnis wird mit jeder Herausforderung tiefer, die wir meistern. Die Freude am Leben mit meinem Hund wächst mit jedem glücklichen Moment, den wir gemeinsam erleben. Was gibt es schöneres als mit einem lustigen, glücklichen Hund, dem der Schalk im Nacken sitzt, durchs Leben zu gehen. Ich weiß nicht wo ich heute wäre und welche persönlichen Entwicklungen ich in den letzten 5 Jahren verpasst hätte, gäbe es da nicht diesen besten Lehrmeister in meinem Leben.
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