"So süüüß" - Was Menschen lieben und Hunde hassen.
Hundesprache, Hundebegegnung, Calming-Signals, Beschwichtigung - news 29/04/20
- Hunde- und Menschenkommunikation sind 2 paar Schuhe. Rund 95% aller Probleme entstehen so.
- Was wir lieben, schätzen unsere Vierberiner oft überhaupt nicht
- Hunde erkennen sofort, ob Menschen Angst haben, wütend oder traurig sind.
- Umgekehrt funktioniert das meist nicht so gut.
- Missverständnisse zwischen Mensch und Hund stehen daher auf der Tagesordung
Warum Hunde lieber weglaufen, wenn sie hören "Bist Du süüüüüüüssssss ...."
Missverständnisse bei der Begegung Hund Mensch sind vorprogrammiert. Was der Mensch als Zeichen großer Liebe versteht, hasst der Hund. Im besten Fall tolieriert er es. Im schlechtesten Fall beißt er zu. Die klassische Situation:
- Mensch sieht Hund, beginnt auf ihn zuzugehen, oder noch schlimmer, auf ihn zuzulaufen,
- weil er doch so lieb schaut, einfach zum Kuscheln ist, so ein hübscher Kerl.
- Und ehe es sich der hübsche Kerl versieht, steht ein großer oder kleinere Mensch schon vor ihm und ...
- Hund denkt: "Hilfeeeeeee!!!!!!!!!!! Das geht mir viel zu schnell.
- Ich geh weg und zeige dem Menschen, dass ich ihm nichts tun will ..."
- doch da hat Hund die Rechung ohne die Zweibeiner gemacht. Denn das war erst der Anfang.
- Die Sitaution eskaliert ...
Was ist passiert?
1. "So süüüüssss ..." und der Mensch geht los ...
direkt Richtung Hund. Kinder wählen oft den Schnellgang, sie rennen auf ihn zu. Hund denkt: "Der will mir was tun, rennt direkt auf mich zu. Ich geh lieber oder ich dreh mich mal um, schnüffle und tue so, als ob mich der Zweibeiner nicht interessiert." Er setzt Calming Signals und sagt: "Ich will Dir nichts tun, lass mich bitte in Ruhe" Doch der Mensch ignoriert das einfach ...
2. Hilfeeee! Jetzt ist sie schon über mir ...
und schaut mir direkt in die Augen. "Oh Gott! - warum nur???" denkt sich der Hund, "Ich hab ihm doch garnichts getan." Zusätzlichen Stress macht dem Hund, das über ihn beugen. In der Hundesprache hat der Mensch seine Bedrohung verstärkt. Viele Hunde tolerieren das noch, einige tun das nicht mehr.
Hunde, die knurren oder bellen, möchten enfach nur in Ruhe gelassen werden. Sie sind nicht aggresiv, meistens fürchten sie sich, haben Schmerzen oder schon schlechte Erfahrungen gemacht. Sie sagen dann laut und deutlich. "Lass mich in Ruhe." Wenn das nichts hilft, beginnen sie in die Luft zu schnappen. Wenn das noch immer nichts gegen näher kommende Zwei- oder Vierbeiner hilft, folgt die nächste Eskalationsstufe: sie beißen zu.
3. Jetzt zeigt sie auch noch die Zähne ...
Nicht jedes Lächeln wird vom Hund richtig interpretiert. Es kann auch falsch verstanden werden. Hunde unterscheiden ganz genau zwischen ihren geliebten Zweibeinern und fremden Menschen. Und bitte niemals von oben auf den Kopf greifen. Die meisten Hunde schätzen das garnicht. Caliming Signal: Sie senken den den Kopf und weichen damit der Hand aus.
4. Noch schlimmer. Eine Umarmung ...
mögen Hunde absolut nicht. Am ehesten noch von ihren Zweibeinern. Calming Signal: Sie beginnen zu gähnen, den Kopf wegzudrehen. Sie sagen damit "laut" und deutlich: "Ich mag das nicht, hör auf damit!" Wenn das ein Fremder macht, ist das der Supergau. Kein Wunder wenn der Hund spätestens jetzt, den Menschen klar zurecht weist. Er knurrt und ...
5. Im besten Fall ist nichts passiert.
Der Hund läuft weg. Es kann aber auch sein, dass die Sache anders ausgegangen ist. Der Hund ist auf den vermeintlichen Angreifer los gegangen. Hat ihn angeknurrt, verbellt, dann abgeschnappt oder sogar geschnappt. All das hätte nicht sein müssen, hätte die Kommunikation zwischen Mensch und Hund geklappt.
Eigentlich ist es ein Wunder, dass nicht mehr passiert.
Die meisten Hunde haben eine hohe Toleranzschwelle. Unsichere, ängstliche Hunde, oder Hunde die bereits schlechte Erfahrungen gemacht haben, oder ältere Hunde die Schmerzen haben, warten nicht solange ab. Sie wehren sich, wenn sie keine andere Möglichkeit haben. Voll verständlich - oder?
6. Damit die Mensch Hund Begegnung klappt:
- NIE direkt, frontal auf einen Hund zugehen.
- NIE von hinten auf einen Hund zugehen und ihn angreifen.
- NIE auf den Kopf greifen.
- NIE über ihn beugen.
- NIE direkt und lange in die Augen sehen.
- NIE umarmen
- IMMER vorher fragen, ob es der Hund mag von Fremden angesprochen und gestreichelt zu werden.
- IMMER warten, den Hund entscheiden lassen, ob er herkommen möchte.
- IMMER dem Hund die Zeit geben, den fremden Menschen, seine Hand zu beschnüffeln.
- IMMER langsam bewegen!
- IMMER auf die Signale des Hundes achten!
7. Wenn ein Hund beschwichtigt*), sagt er: "Lass das":
- Kopf oder Körper von der Hand vom Menschen weg drehen
- am Boden schnüffeln oder scharren
- den Rücken zudrehen und hinsetzen
- Gähnen
- Hecheln
- Anlegen der Ohren
- Augen schließen oder Zwinkern.
- Ablecken des Gesichts, Ohren oder Lippen des Menschen
Alles Signale, die bedeuten "Ich mag das nicht! Hör auf damit!" Wer das nicht respektiert, wird vom Hund klar und deutlich zurecht gewiesen. Das kann Knurren, Bellen aber auch Schnappen sein. Kein Wunder - oder?
*) Beschwichtigungs Signale/Calming Signals sind immer situationsabhängig zu bewerten (z.B. kann ein Hund auch Zwinkern, wenn ihn die Sonne blendet.)
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8. Hier lesen Sie mehr über die Hundesprache:
- "Hieeeeeer!" - Warum Ihr Hund lieber doch nicht herkommt.
- Krach in der Hundezone - auch Hunde mobben!
- "Hilfeeee ich hab Angst" - Da kommt ein großer Hund!
- Soziale Kontakte zwischen Hunden sind wichtig, aber nicht immer erwünscht: Hunde-Etikette
- petdoctors unterstützt die Initiative "Gelber Hund" - die gelbe Schleife oder das gelbe Halstuch für Hunde, die keinen Kontakt mit anderen Zwei- oder Vierbeinern wünschen: mehr dazu auf www.gelber-hund.at oder "Gelber Hund Deutschland" oder auf facebook
(c) Illustrationen Jan Resperger
petdoctors & pettrainers bedanken sich für die perfekte Umsetzung. Mehr von und über Jan Resperger finden Sie bald auf petdoctors.
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