Ein Fall für die Tierärztin: Erbrechen, Durchfall, Fieber nach erfolgreicher Jagd [07|21]

Die Veranlagung zur Jagd ist in den Genen der Katze fest verankert
(c) Photo: rihaij auf Pixabay
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Verhalten, Krankheit, Jagd, Erbrechen, Durchfall, Fieber, Chlamydien, Salmonellen, Viren, Parasiten - News [19|07|21]

Katzen sind von Natur aus sehr geschickte Jäger.Die Jagd wurde ihnen schon in die Wiege gelegt und muss nur noch durch Übung perfektioniert werden. Doch das instinktive Verhalten, Lauern, Fangen, Töten und Fressen, findet nur statt, wenn die Katze wieder hungrig ist. Die Zeit zwischen dem Beutefang verbringt sie lieber mit einem energiesparenden Schläfchen.

1. Auch unsere Hauskatzen verfügen über Jagdinstinkte: 

Hat eine Katze die Möglichkeit zum Freigang, wird sie ihr instinktives Verhalten auf alle Fälle ausleben. Trotz der Zuhause aufgestellten und gut gefüllten Futterschüssel fallen ihr zahlreiche Vögel, Mäuse und andere Tiere zum Opfer. Die Katze kann einfach nicht anders. Um ihre Liebe zu beweisen, bringt sie dann schon einmal ein erlegtes Beutetier als „Geschenk“ zu ihren Menschen.

2. Die Veranlagung zur Jagd ist in ihren Genen fest verankert:

  1. Der Jagdinstinkt wird  wird von Generation zu Generation weitergegeben.
  2. Taucht eine attraktive Beute auf, läuft der instinktive Teil des Jagdverhaltens automatisch ab.
  3. Ob die Katze auch Erfolg beim Fangen der Beute hat, ist von ihrer bisherigen Lebensweise abhängig.

Katzenwelpen lernen von der Mutterkatze, wie ein Beutetier am besten zur Strecke gebracht wird. Die Mutterkatze bringt die noch lebende Beute zu den jungen Katzen. Diese lernen spielerisch, wie man die Beute festhält und tötet.

Auch wenn die erste selbstständige Jagd noch nicht von Erfolg gekrönt ist, lernen die Katzen schnell. Haben sie einmal ein Tier erlegt, werden sie mit jedem weiteren Jagderfolg noch geschickter. Schließlich sind sie unerbittliche Jäger, die keine Beute mehr entkommen lassen.

3. Warum das Erlegen und Fressen von Beutetieren krank machen kann:

Zu den hauptsächlichen Beutetieren der Katzen gehören:

  • Vögel
  • Mäuse
  • Kleine Ratten
  • Andere Kleinsäuger
  • Schmetterlinge
  • Libellen
  • Heuschrecken
  • Kleine Amphibien
  • Kleine Reptilien

Durch die Beute kann sich die Katze mit verschiedenen Bakterien, Viren oder Parasiten infizieren.

3.1 Salmonellen:

Salmonellen sind Bakterien, die zu den Enterobakterien gehören. Hat sich ein Vogel mit Salmonellen infiziert, ist er geschwächt und leidet an Durchfall. Dadurch wird er schnell zur Beute einer jagenden Katze. Frisst diese den Vogel, gelangen die Salmonellen in den Magen-Darmtrakt der Katze und beginnen sich dort zu vermehren.

  • Die Bakterien verursachen eine Entzündung der Darmschleimhaut und
  • hochgradigen Durchfall, der mit
  • hohem Fieber verbunden ist.
  • Über den Kot der Katze können die Salmonellen auch auf den Menschen übertragen werden.

3.2 Chlamydien:

Chlamydia felis ist nicht identisch mit Chlamydiy psittaci. Trotzdem kann eine Katze sich mit Chlamydiea psittaci infizieren, wenn sie einen kranken Vogel erlegt und frisst. Auch eine anschließende Übertragung auf den Menschen kann nicht vollständig ausgeschlossen werden, ist aber selten.

3.3 Viren:

Die Vogelgrippe H5N8:

Jedes Jahr, wenn sich Zugvögel in Europa auf die Reise zu ihren Brutplätzen begeben, wird immer wieder die gleiche Warnung ausgegeben: Achtung, Vogelgrippe.
Das das Virus über den Kot der Vögel auf andere Vogelarten und Nutzgeflügel übertragen werden kann, ist selbstverständlich. Welche Rolle spielen aber die Katzen bei der Übertragung?
Frisst die Katzen einen Vogel, der infolge von H5N1 verstorben ist, kann sie ebenfalls an dem Erreger erkranken. Sie leidet an Durchfall, Erbrechen und Müdigkeit. Auch wenn bisher noch keine Übertragung der Viren von einer Katze auf Menschen bekannt wurde, sollten in einem Gebiet mit Vogelgrippe Vorsichtsmaßnahmen ergriffen werden. Der Freigang von Katzen sollte nur mehr kontrolliert erfolgen und das unkontrollierte Fressen von Tierkadavern eingeschränkt werden.
Hat eine Katzen dennoch unkontrollierten Freigang, verzichten Sie auf einen intensiven Kontakt, waschen und desinfizieren Sie die Hände nach dem Streicheln der Katze und tragen Sie Einmalhandschuhe beim Reinigen der Katzentoilette.

Paramyoviren

Infizierte Tauben, die von Katzen gefangen werden, können die Infektion auf die Katze ebenso wie auf jeden anderen Warmblütler übertragen. Eine Übertragung durch die Katze auf den Menschen ist sehr unwahrscheinliche.

3.4 Parasiten:

Katzen fressen durchaus einmal eine Schnecke, die ihren Weg kreuzt. Ist die kleine Schnecke ein Zwischenwirt für Lungenwürmer, können sich die Parasiten in der Katze vermehren und ihren Entwicklungszyklus vollenden. Die erwachsenen Würmer siedeln sich in den Bronchien und Bronchiolen an und verursachen Atemprobleme. Wird die Infektion mit Lungenwürmern nicht behandelt, treten als Folge auch Herzerkrankungen auf.
Wild lebende Vögel werden auch von Zecken befallen. Erlegt eine Katze den Vogel kann die Zecke auf sie überspringen und mit ihrem Speichel verschiedene Krankheiten wie Borreliose übertragen.

4. Fazit

Leiden Freigänger an Durchfall, Erbrechen oder Fieber sollte immer auch an eine Infektion mit verschiedenen Krankheiten durch Beutetiere gedacht werden. Kranke, langsame und schwache Beutetiere werden häufiger erlegt als gesunde und starke Tiere. Daher kann eine Gefährdung der Gesundheit der Katze durch die Jagd nicht ausgeschlossen werden.
 

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