Toxopasmose und ihre Bedeutung für schwangere Frauen
Toxopasmose/Schwangerschaft/Vorsorge/Schutz - News am 3. Juni 2020
- Von 100 schwangeren Frauen ist nur 1 Frau von Erstinfektion betroffen.
- Durchschnittlich werden bei 50 % der Bevölkerung Antikörper nachgewiesen.
- Bei Personen über 70 Jahren verfügen 70 % über Antikörper.
- Tipps zur Vorsorge und zum Schutz vor Toxoplasmose
1. Die Fakten
Viele Gynokologen raten schwangeren Frauen, Katzen aus dem Haushalt wegzugeben, weil sie Fehlgeburten oder Missbildungen des Kindes befürchten, wenn die Katze an Toxoplasmose erkrankt. Tatsächlich ist das Risiko sehr gering und es ist nicht notwendig, die Katze zu entfernen.
- Bei gesunden Personen verlaufen Toxoplasmose- Infektionen ohne Krankheitssymptome. Ist eine Frau schwanger, kann der Einzeller auf den Fötus übertragen werden.
- Besonders gefährlich ist eine Erstinfektion zwischen der sechsten und zehnten Woche der Schwangerschaft, da in diesem Zeitraum die Plazenta für die Toxoplasmen durchgängig ist. Die Toxoplasmen verursachen Fehlgeburten und Missbildungen beim Fötus.
- Von 100 schwangeren Frauen ist nur eine Frau von einer Erstinfektion betroffen. Die anderen Frauen verfügen aus früheren Infektionen über Antikörper, die eine neuerliche Infektion verhindern. Bei Bestehen eines Antikörper-Titers muss eine Schädigung des Fötus nicht mehr befürchtet werden.
- Auch bei negativem Toxoplasmose-Test müssen Sie sich nicht von Ihrer Katze trennen. Sie können Ihren Stubentiger bei einem Tierarzt untersuchen lassen, um festzustellen, ob er schon einmal mit Toxoplasmen infiziert war. Einige zusätzliche Vorsichtsmaßnahmen schützen Sie und Ihr ungeborenes Kind.
2. Was sind Toxoplasmen?
Toxoplasmen sind Protozoen (Einzeller), die in verschiedenen Wirbeltieren parasitieren. Die Einzeller sind weltweit verbreitet. Durchschnittlich werden bei 50 % der Bevölkerung Antikörper nachgewiesen. Bei Personen über 70 Jahren verfügen 70 % über Antikörper.
Entwicklungszyklus der Toxoplasmen
Katzen sind die Endwirte der Parasiten. Sie scheiden die Oozysten, die bis zu fünf Jahre infektiös sind, mit dem Kot aus. Werden die Oozysten von einem Zwischenwirt (andere Wirbeltiere oder Vögel) aufgenommen, schlüpfen die in den Oozysten enthaltenen Sporozoiten und vermehren sich in den kernhaltigen Zellen des Zwischenwirtes. Platzt die Zelle, gelangen die Entwicklungsstadien in das Blut und verbreiten sich im gesamten Körper. In den Geweben und Organen entstehen Zysten.
Wird der Zwischenwirt von einer Katze gefressen, kommt es zu einer ungeschlechtlichen und einer geschlechtlichen Vermehrung. Bei der geschlechtlichen Vermehrung entstehen befruchtete Zygoten, die zu Oozysten reifen. Diese werden mit dem Kot ausgeschieden und entwickeln sich innerhalb von vier Tagen unter Sauerstoffeinfluss zu infektiösen Stadien.
Die Ausscheidung der Eier (Oozysten) erfolgt zwischen dem dritten und zehnten Tag nach der Infektion. Bei einigen Katzen werden die Eier bis zu 36 Tage lang ausgeschieden.
3. Symptome von Toxoplasmose bei Katzen
Katzen zeigen bei einer Infektion mit Toxoplasmen nur selten Krankheitserscheinungen.
- Meistens tritt nur leichter Durchfall auf, der nach wenigen Tagen verschwindet.
- Bei einer Erstinfektion leidet die Katze kurz an Fieber und
- einer geringgradigen Schwellung der Lymphknoten im Bereich des Halses.
Junge Katzen können an einer akuten Toxoplasmose erkranken:
- Fieber
- Durchfall
- Gelbsucht durch Schädigung der Leber
- Lahmheiten
- Entzündung von verschiedenen Schichten der Augen
- Totgeburten, wenn die Infektion während der Trächtigkeit erfolgt
Die chronische Toxoplasmose tritt vor allem bei älteren Katzen auf, deren Immunsystem durch Medikamente oder andere Infektionen geschwächt ist.
- Abmagerung
- Epileptiforme Anfälle
- Anämie
- Lähmungen
Werden Katzenwelpen bereits während der Trächtigkeit infiziert, sterben sie innerhalb weniger Tage.
4. Ist nach der Infektion eine Immunität vor einer weiteren Ansteckung vorhanden?
Bei der ersten Infektion bilden die Katzen Antikörper. IgM löst eine Verklumpung der Toxoplasmen aus. Diese werden abgetötet und ausgeschieden.
Durch die Bildung von IgG und Gedächtniszellen ist die Katze vor einer weiteren Infektion geschützt. Die Toxoplasmen können sich nicht mehr in ihrem Darm entwickeln. Es erfolgt keine weitere Ausscheidung von Oozysten.
Der Immunschutz bleibt viele Jahre erhalten, da sich einige Toxoplasmen in Gewebezysten befinden. Sobald sie von dort auswandern, lösen die Parasiten eine Immunantwort aus, die einen ähnliche Auswirkungen hat wie eine Auffrischungsimpfung.
5. Wie werden Toxoplasmen bei der Katze nachgewiesen?
- Kotuntersuchung: Oozysten werden mit den Flotationsverfahren nachgewiesen
- Nachweis der Antikörper im Blut und Körperflüssigkeiten
- Nachweis der Toxoplasmen im Gewebe
Damit ein sicherer Nachweis möglich ist, sollten die Kotuntersuchung immer mit einer Blutuntersuchung kombiniert werden.
6. Therapie der Toxoplasmose
Die Toxoplasmose ist nicht heilbar, da nur Entwicklungsstadien, die sich frei im Körper der Katze befinden, abgetötet werden können. Ruhestadien in Gewebezysten werden nicht erreicht. Eine vorbeugende Impfung ist nicht möglich.
7. Wie können sich Schwangere schützen?
Werden bei der Vorsorgeuntersuchung Antikörper gegen Toxoplasmen nachgewiesen, ist kaum eine Gefahr für den Fötus vorhanden.
Die Ansteckung mit Toxoplasmose erfolgt durch:
- Rohes Fleisch von Schweinen und Schafen
- Schlecht gewaschenes Gemüse und Obst
- Katzenkot
So kann einer Ansteckung vorgebeugt werden:
- Da die Oozysten erst nach einigen Tagen infektiös sind, sollte Kot aus der Katzentoilette immer sofort entfernt werden. Tragen Sie beim Entfernen des Kots Handschuhe oder beauftragen Sie eine andere Person des Haushalts mit dieser Aufgabe.
- Sind Gegenstände mit Katzenkot verunreinigt, müssen diese mit kochendem Wasser gereinigt werden.
- Essen Sie kein rohes Fleisch und trinken Sie keine unbehandelte Milch.
- Gemüse und Obst waschen und schälen
- Kindersandkästen durch Abdeckungen vor Katzenkot schützen
- Füttern Sie Ihre Katze nicht mit rohem Fleisch, damit sich diese nicht über Zysten anstecken kann.
- Vermeiden Sie Gartenarbeiten, damit Sie nicht mit dem Kot fremder Katzen in Berührung kommen.
8. Muss die Katze aus dem Haushalt entfernt werden?
Nein, es ist absolut nicht notwendig, die Katze aus der gemeinsamen Wohnung zu entfernen. Katzen sind besonders reinlich und putzen ihr Fell viele Stunden. Eine Übertragung der Toxoplasmen auf das Fell und beim Streicheln auf Ihre Hände kann ausgeschlossen werden.
Die Ansteckung kann auch nicht über Harn und erbrochenen Mageninhalt erfolgen.
Ebenso unwahrscheinlich ist eine Übertragung durch eine Bissverletzung.
Lassen Sie Ihre Katze von einem Tierarzt untersuchen. Über eine Kotuntersuchung und eine Blutuntersuchung kann bei der Katze nachgewiesen werden, ob eine Infektion vorliegt und diese bereits Antikörper gebildet hat.
9. Zusammenfassung
Bei der Toxoplasmose handelt es sich um eine Zoonose, die nicht meldepflichtig ist. Die meisten Menschen und Katzen haben gegen den Parasiten Antikörper gebildet und sind vor einer neuerlichen Infektion geschützt. Im Fall einer Schwangerschaft müssen die Katzen nicht aus dem Haushalt entfernt werden. Falls Sie noch über keinen Antikörper-Titer verfügen, können Sie sich mit einfachen Maßnahmen schützen.
Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt und Ihrem Gynäkologen diesbezüglich beraten.
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