Megacolon-Syndrom: Schecken-Gen macht Kaninchen krank [11|21]
Krankheit, Punktschecken, Megacolon, Verdauung, chronische Verstopfung, Stress - News [26|11|21]
- Reinerbige Schecken (Chaplins) leiden unter dem Megacolon-Syndrom
- Ihre Lebenserwartung ist verkürzt
- Es tritt chronische Verstopfung auf [#MehrWissenaufPetdoctors: die Verdauung der Kaninchen]
- Kaninchen, die überwiegend weiß sind und unter Verdauungsstörungen leiden, sollten ebenso auf ein Megacolon untersucht werden.
- Bei den Holländerschecken kommt das Schecken-Gen nicht vor.
Klassische Schecken sollten immer mischerbig sein. Wird bei der Verpaarung nicht auf die genetische Verträglichkeit geachtet (Kreuzung von zwei Schecken), werden reinerbige Schecken (Chaplins) geboren. Diese sind fast immer von einer schweren Erkrankung des Verdauungssystems betroffen, dem Megacolon.
1. Das Megacolon:
- Der Dickdarm ist am Übergang in den Dünndarm stark erweitert
- Die Kaninchen sind besonders anfällig für Stress
- Die Nebennierenrinde ist vergrößert
Bei der Zucht von reinerbigen Schecken handelt es sich um Qualzuchten, die durch das Tierschutzgesetz verboten sind. Schecken müssen deshalb immer mit einem einfarbigen Kaninchen, das das fehlerhafte Gen nicht weitergeben kann, verpaart werden.
2. Ursache des Megacolon:
- Genetisch: das Scheckengen ist mit dem Semiletal-Faktor Megacolon kombiniert
- Selten durch Lähmung des Enddarms
3. Welche Kaninchen betroffen sind:
- Englische Schecken
- Deutsche Riesenschecken
- Kleinschecken
- Widderschecken
- Weiße Hotot
- Rheinische Schecken
- Mantelschecken: betroffen sind die europäischen Zuchtlinien
Bei den Holländerschecken kommt das Scheckengen nicht vor.
4. Symptome:
- Junge Kaninchen zeigen eine verzögerte Entwicklung
- Verdauungsprobleme durch Gasbildung, Durchfall, Matschkot, Verstopfung
- Ein Befall mit Kokzidien, Würmern oder Hefen tritt immer wieder auf
- Abmagerung: die Aufnahme der Nährstoffe ist gestört
- Aufgrund des geschwächten Immunsystems erkranken die Kaninchen oft
- Die Lebenserwartung beträgt durchschnittlich zwei Jahre
5. Diagnose:
- Klinische Untersuchung mit Ausschlussdiagnose
- Kotuntersuchung: ein Parasitenbefall muss ausgeschlossen werden
- Röntgen: leichte Fälle können nicht mit einem Röntgenbild diagnostiziert werden
- Ultraschall
- Probelaparatomie: chirurgische Öffnung des Bauchraums
6. Therapie:
- Ernährung mit Heu und Grünfutter
- Nur geringe Mengen von Obst und Knollengemüse
- Kein Trockenfutter
- Behandlung des Kokzidienbefalls
- Stabilisierung des Mikrobioms (Bakterienflora im Darm)
- Keine Malzpaste oder ähnliche Medikamente eingeben
- Präbiotika als Kur
6.1 Bei Verstopfung:
- Leinöl
- Kohl und Klee: immer langsam anfüttern
- Gurke, Salate
- Neben Wasser auch Karottensaft anbieten
- Kümmel, Anis, Fenchel
6.2 Bei starker Gasbildung und Überladung des Magens:
- Kümmel
- Fenchel
- Anis
- Dill
- Melisse
- Basilikum
- Petersilie
- Thymian
- Salbei
- Wegwarte
- Weidenkätzchen
- Löwenzahn
- Schafgarbe
Wichtig: immer, wenn ein Schecke mit Antibiotika behandelt wird, darf in dieser Zeit auf keinen Fall Obst gefüttert werden.
Ist die Darmschleimhaut von Hefen überwuchert, sollten keine Kohlenhydrate und Zucker gefüttert werden.
Eine Heilung ist nicht möglich, da es sich um eine Erbkrankheit handelt. Die Therapie kann nur eine Verbesserung der Lebensqualität für das Kaninchen erreichen.
7. Vorbeugung:
Damit die Erkrankung nicht auftritt, dürfen Schecken nicht miteinander verpaart werden. Nicht immer besitzt ein Schecke eine deutliche Punktzeichnung des Fells. Auch weiße Kaninchen mit Aalstrich sind Schecken.
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