Stachelmäuse sind keine Schmusetiere: Haltung erfordert viel Know-how

Stachelmäuse sind agile Tiere. Sie sind sehr sprungfreudig, brauchen viel Platz .
(c) Photo by Nick Fewings on Unsplash
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TSA, Tierschutz Austria, Haltung - news04/02/21

1. Verhalten: beobachten ja, schmusen und streicheln nein.

Stachelmäuse sind agile Tiere. Sie sind sehr sprungfreudig, brauchen viel Platz und sind auch sonst sehr anspruchsvoll in der Haltung. Zahm werden die Tiere nicht, zum Kuscheln sind sie gänzlich ungeeignet. Der Besitzer muss sich also damit begnügen, dem munteren Treiben im Terrarium zuzusehen und sich zu freuen, wenn die Tiere aus seiner Hand fressen. Stachelmäuse werden nicht gerne angefasst. Wer dies nicht akzeptiert, wird auch schon mal gebissen. Für Kinder sind sie daher nicht geeignet.

2. Haltung: viel Platz und ein gut strukturierter Käfig

  • Die Stachelmäuse brauchen ein großes, sehr gut eingerichtetes Terrarium, weil sie gerne rennen und klettern.
  • Ein Gehege von mindestens 100 x 50 x 100 cm ist daher notwendig.
  • Am besten eignen sich umgebaute Schränke oder Volieren mit Etagen. Diese lassen sich hervorragend strukturieren und den Bedürfnissen der Mäuse anpassen.
  • Da Terrarien in einer ansprechenden Größe sehr teuer sind, sind sie zur Haltung nur bedingt geeignet.
  • Planen Sie, Ihre Tiere in einem Terrarium zu halten, sollten Sie schon beim Kauf auf eine ausreichende Belüftung achten.
  • Aquarien ohne Volierenaufsatz sind grundsätzlich zu niedrig.

Das Habitat der neugierigen Nager sollten Sie möglichst abwechslungsreich gestalten: 

  • Zur Gestaltung eignen sich alle Arten von Naturmaterialien:  trockene Äste mit Blättern.
  • Auf Seile sollte man verzichten, da die Tiere diese nicht benutzen können.
  • Die Mäuse mögen auch trockene Grasbüschel und zusammengebundenes Getreide. Diese Einrichtungsgegenstände nutzen sie zum einen gerne als Versteckmöglichkeit,
  • zum anderen brauchen sie die Äste zum Nagen, um ihre ständig nachwachsenden Schneidezähne abzunutzen.
  • Neben dicken Ästen, auf denen die Tiere gern sitzen, können Sie auch schmalere anbieten, auf denen sie zum Beispiel balancieren können. Dies schult Koordination und Gleichgewicht.
  • Als Unterschlupfe eignen sich Korkröhren und -platten, Blumentöpfe, Ton- und Holzhäuser und andere natürliche Einrichtungsgegenstände.
  • Auch Finkennester und hängende Kokosnüsse werden gern angenommen.
  • Eingestreut werden können sie mit Kleintierstreu oder ähnlichen Untergründen, aber auch mit Mulch oder Sand.

Kurz gesagt: Nur mit entsprechend viel Platz und einem gut strukturierten Käfig können die Stachelmäuse ihre natürliche Neugier ausleben und werden zu mehr Bewegung angeregt. Da die Tiere leicht zu Verfettung neigen, ist dies sehr wichtig.

3. Nahrung: eiweißreich, Lebendfutter, samen, Obst und Gemüse

Erwachsene Stachelmäuse fressen Sämereien und kleine Tiere wie Insekten:

  • Im Gegensatz zu anderen Mäusearten benötigen Stachelmäuse viel tierisches Eiweiß.
  • Dieses nehmen sie am besten in Form von Garnelen, Mehlwürmern und Insekten zu sich.
  • Zur tiergerechten Ernährung benötigen Stachelmäuse unbedingt Lebendfutter.
  • Dieses kann man ihnen in Form von Mehlwürmern, Grillen oder Heuschrecken bieten. Besonders bei Mehlwürmern ist dabei auf eine optimale Versorgung mit Gemüse (Karotte/Möhre  o.ä.) zu achten, da die Würmer fast ausschließlich aus Chitin bestehen.
  • Auch Insektenfutter (aus dem Bereich Ziervogelernährung) oder Hühnerfutter mit Garnelen kann zur Deckung des Bedarfs an tierischem Eiweiß verfüttert werden.
  • Ein besonderer Leckerbissen für Stachelmäuse sind Gehäuseschnecken.

Neben dem Grundfutter benötigen Stachelmäuse zudem fettarmes Körnerfutter, welches möglichst keine Sonnenblumenkerne, dafür aber viel Hirse enthalten sollte.

  • Ideal ist eine Mischung, die aus je einem Teil Grassamen, einem Teil Wellensittichfutter und einem Teil Kanarien- oder Exotenfutter besteht. Besonders die Kleinsämereien aus Wellensittich- und Kanarienfutter sorgen für ausreichende Beschäftigung beim Fressen.
  • Sie können noch Waldvogelfutter, diverse Kleinsaatenmischungen oder verschiedene kleine, fettarme Einzelsaaten zusetzen.
  • Da Stachelmäuse zur Verfettung neigen, ist es wichtig, den Anteil an fetthaltigen Sämereien so gering wie möglich zu halten.

Zur Versorgung mit Vitaminen wird der Speiseplan durch Obst und Gemüse ergänzt:

  • Als Feuchtfutter reicht man in erster Linie Gemüse, da die Tiere auch in freier Natur kaum an Obst gelangen.
  • Geeignet sind Karotten, Trauben, Äpfel und Birnen.
  • Vorsicht bei Tomaten, die in ihnen enthaltene Oxalsäure kann Nierenschäden verursachen. Auch alle Kohlsorten sind zu vermeiden.

Leider sind Stachelmäuse sehr wählerisch bei neuem Futter. So fressen einige Tiere kaum Obst, andere Tiere nehmen jedoch sämtliches Obst an.

4. Reinhaltung:

Nahrungsreste, Kot und Urin muss der Halter stets möglichst schnell beseitigen. Es ist ratsam, die Futter- und Wassernäpfe täglich zu reinigen und neu zu befüllen. Zudem sollte der Halter das Terrarium mindestens einmal im Jahr von Grund auf reinigen. Dafür werden die Tiere zeitweise umgesiedelt. Ihr Zuhause inklusive Einrichtung wird komplett entleert, gereinigt und bei Bedarf auch desinfiziert.

Fortsetung folgt:  mehr über den Charakter, das Sozialleben und die Fortpflanzung der Stachelmäuse von TSA Expertin Stefanie Jernej Anfang März.

 

 

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