Warum hoppeln Kaninchen eigentlich?
Verhalten, Bewegung, Hoppeln, Genetik - News 03/04/21
- Das Hoppeln der Kaninchen ist genetisch vorprogrammiert.
- Über kurze Strecken erreichen Kaninchen eine Hoppelgeschwindigkeit von bis zu 40 Kilometer pro Stunde.
- Dabei setzen sie die Hinterläufe vor die Vorderläufe.
- Aber nicht nur Kaninchen und Hasen hoppeln, auch Kängurus, Heuschrecken, Grashüpfer, Frösche und Flöhe tun es.
- Es gibt aber auch Mäuse mit veränderten Genen, die hoppeln.
Kaninchen können sich auf verschiedene Arten bewegen. Besonders charakteristisch für sie ist das Hoppeln. Diese Form der Bewegung wird aber nicht nur durch die Anatomie des Kaninchens bedingt, sondern ist in ihren Genen festgelegt.
1. Die Fortbewegungsarten des Kaninchens
- Hoppeln
- Laufen
- Haken schlagen
- Wenden
- Kapriolen
- Springen
- Aufrichten auf den Hinterläufen
2. Das Hoppeln liegt in ihren Genen:
Beim Laufen ist die Koordination der Gliedmaßen genau aufeinander abgestimmt. Da die Nervensignale im Rückenmark automatisch verarbeitet werden, können Bewegungen unbewusst ausgeführt werden. Den meisten Tierarten ist es möglich, schnell und ohne Probleme zwischen den verschiedenen Gangarten zu wechseln.
3. Sie hoppeln auf der Suche nach Nahrung und auf der Flucht:
Beim Hoppeln setzt das Kaninchen die Hinterläufe vor die Vorderläufe. Die Bewegung wird ausgeführt, wenn sich das Kaninchen sicher fühlt und auf der Suche nach Nahrung ist.
Die einzelnen Hoppelsprünge können unterschiedlich weit sein. Über kurze Strecken erreichen Kaninchen eine Hoppelgeschwindigkeit von bis zu 40 Kilometer pro Stunde.
Abhängig von der Weite unterscheidet man drei verschiedene Hoppelsprünge
- 1 Hoppelschritt: 2,1 fache Länge des Körpers des Kaninchens
- 2 Hoppelschritte: 3,3 fache Länge des Körpers des Kaninchens
- 3 Hoppelschritte: 4,5 fache Länge des Körpers des Kaninchens
Auf der Flucht vergrößert sich die Weite des Hoppelsprünge ebenso wie die Anzahl der Sprünge pro Minute. Die Berührung des Bodens erfolgt nicht mehr mit den Sohlen, sondern nur mehr mit den Zehenspitzen.
4. Ihre Hinterbeine sind länger als die Vorderbeine:
Das Kaninchen ist sehr gut an seine Lebensweise angepasst. Die unterschiedliche Länge der Hinterbeine und der Vorderbeine bietet dem Tier einige Vorteile:
- Die Möglichkeit zur hoppelnden Fortbewegung
- Das Aufrichten auf den Hinterläufen, um die Umgebung nach Feinden abzusuchen
- Hohe Sprünge zu absolvieren.
Die Muskelfasern sind in den Hinterbeinen dichter angeordnet und elastischer als in den Vorderbeinen. Die Muskelzellen können mehr Energie speichern und bei Sprüngen schnell wieder freisetzen.
5. Das RORB Gen steuert ihre Koordination:
Das RORB Gen spielt eine wichtige Rolle bei der Koordination der Fortbewegung. Es ist verantwortlich für die Verarbeitung und Weiterleitung der Nervensignale im Rückenmark und sorgt für eine reibungslose Funktion der Rezeptoren im Gehirn und in den peripheren Nerven.
Das RORB Gen ist für jede springende Fortbewegung wichtig. Mutiert es, hat das gravierende Folgen:
- Bei Hasen und Kängurus verhindert das mutierte Gen, das Sprünge ausgeführt werden können.
- Die Vererbung des defekten Gens erfolgt autosomal rezessiv. Nur Kaninchen, die zwei mutierte Gene geerbt haben, sind in ihrer Fortbewegung beeinträchtig. Ist nur eines der vererbten Gene defekt, wird die Mutation an die Nachkommen vererbt. Die betroffenen Kaninchen bewegen sich aber normal.
- Mäuse, bei denen das Gen durch eine Veränderung der Basenpaare nicht richtig funktioniert, können nur watscheln, sich aber nicht richtig fortbewegen.
6. Kaninchen mit Handicap: das Sauteur-d’Alfort-Kaninchen
Bei dem Sauteur-d’Alfort-Kaninchen handelt es sich um eine seltene Züchtung unter den Kaninchenrassen. Bewegen sich diese Tiere langsam, ist der Bewegungsablauf mit dem anderer Kaninchen identisch. Bei schnellen Bewegungen, wie es beim Hoppeln der Fall ist, ist die Koordination der Gliedmaßen stark gestört. Die Sauteur-d’Alfort-Kaninchen haben gelernt, dieses Handicap auszugleichen. Sie hoppeln nicht, sondern heben die Hinterbeine in die Luft und laufen im Handstand.
Quelle: Miguel Carneiro (Universidade do Porto, Portugal) et al., PLOS Genetics, doi: 0.1371/journal.pgen.1009429
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