Affenpocken: können sich unsere Haustiere auch anstecken? [08|22]

FAQ, Affenpocken, Zoonose, Virus, Afrika, Rind, Nagetiere, Mensch - Petdoctors  [02|08|22]
(c) Photo: Samuel F. Johanns auf Pixabay
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FAQ, Affenpocken, Zoonose, Virus, Afrika, Rind, Nagetiere, Hund, Mensch - News [02|08|22]

  • Das Affenpockenvirus ist ein Orthopoxvirus
  • Das Virus ist eng mit dem Kuhpockenvirus verwandt
  • Pockenviren sind Zoonoseerreger
  • Nager in Zentralafrika und Westafrika sind ein Reservoir für das Virus. Außerhalb Afrikas sind noch keine Virusreservoire bekannt
  • In Frankreich hat sich im August 2022 ein Hund bei seinem Halter angesteckt

In Europa sind bereits Infektionen mit dem Affenpockenvirus bei Menschen aufgetreten
Derzeit sind bei landwirtschaftlichen Nutztieren auch in Afrika keine Infektionen bekannt. Grundsätzlich ist eine Übertragung auf Rinder aber möglich.

Im August 2022 ist in Frankreich der erste Fall der Ansteckung eines Hundes durch seinen Halter bekannt geworden.

1. Zum Orthopoxvirus, zu Übertragung und Diagnose:

  1. Orthopoxviren verursachen die Säugerpocken
  2. Die Pockenviren benötigen für die Reifung im Zytoplasma der Wirtszelle den Zellkern nicht
  3. Pockenviren besitzen ein großes Genom, das aus einer doppelsträngigen DNA besteht
  4. Besonders empfänglich sind Rinder, Nager, Fleischfresser und der Mensch
  5. Das Reservoir sind Nagetiere
  6. Katzen können sich durch das Fressen von Nagern mit Kuhpocken infizieren
  7. Die Diagnose erfolgt mit dem Elektronenmikroskop, PCR, Serologie und Zellkulturen
  8. Erkrankungen durch das Pockenvirus sind meldepflichtig

1.1 Arten von Orthopoxviren und Endwirte:

  • Variola Virus: echte Pocken, Endwirt Mensch
  • Kaninchenpockenvirus
  • Pferdepockenvirus
  • Büffelpockenvirus
  • Kuhpockenvirus: Endwirte Rind, Schaf, Ziege, Katze, Hund
  • Kamelpockenvirus
  • Affenpockenvirus: Endwirt Nager, Fehlwirte Affen, Menschen, Hunde

1.2 Zur Übertragung von Pockenviren:

  1. Die Ansteckung erfolgt durch engen Kontakt oder Hautkrusten, die infektiöse Pockenviren enthalten.
  2. Menschen können sich bei einem engen Kontakt durch Tröpfchen anstecken. Eingangspforten sind die Schleimhäute von Augen, Nase, Mund und Genitalien.
  3. Das Affenpockenvirus konnten im Labor experimentell auf Kaninchen übertragen werden.

2. Symptome einer Ansteckung bei End- & Fehlwirten:

  • Fieber
  • Konjunktivitis
  • Husten
  • Inappetenz
  • Hautausschlag

Bei Fehlwirten wie Menschen und Affen treten vor allem die grippeähnlichen Symptome auf
Typische Hautveränderungen sind rote Flecken, Knötchen, Bläschen, Pusteln, Krusten

Bei dem in Frankreich erkrankten Hund wurden

  • Pusteln im Bauchbereich und
  • rund um den After festegestellt

Die ersten Symptome wurden bei dem Hund 20 Tage nach der Erkrankung seines Halters festgestellt. Der Pockenvirusstamm war molekularbiologisch identisch. Die Übertragung auf den Hund ist damit sicher nachgewiesen.

3. Bei Verdacht auf Affenpocken bei Ihrem Haustier:

  1. Sofort zur Tierärztin, zum Tierarzt, der bei einem Verdacht den Amtstierarzt zur Bestätigung der Erkrankung verständigen muss (Affenpocken sind in Österreich anzeigepflichtig)
  2. Der Amtstierarzt nimmt Proben von den Hautveränderungen, Augentupfer und Nasentupfer
  3. Die Proben werden an das internationale Referenzlabor der AGES in Mödling geschickt
  4. Bis zu dem Ergebnis der Untersuchung müssen die Tiere von anderen Menschen und Tieren im Haushalt isoliert werdenKurze Spaziergänge an der Leine sind erlaubt. Kontakt mit anderen Personen und Menschen muss dabei vermieden werden
  5. Bei der Reinigung der Liegeplätze, Futter- und Wasserschüsseln und Transportkäfige müssen Einmalschutzkleidung, Handschuhe und Maske getragen werden
  6. Eine regelmäßige Desinfektion ist erforderlich

4. Behandlung

  • Symptomatisch
  • Schmerzmedikamente
  • Entzündungshemmende Medikamente

Nach zwei Wochen verschwinden die Symptome im Normalfall auch ohne Behandlung.

5. Vorbeugende Maßnahmen, um Ansteckungen zu vermeiden:

  • Hygiene
  • Kontakt mit infizierten Personen und Tieren vermeiden
  • Offene Wunden und Krusten nur mit Gummihandschuhen behandeln

Eine Impfung von Haustieren ist derzeit nicht möglich.

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