Corona Pandemie verändert das Verhalten von Hunden und Katzen

Katzen konnten die durch den Lockdown veränderten Lebensumstände besser verkraften als Hunde.
(c) Photo: Michal Jarmoluk auf Pixabay
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Lockdown, Verhalten, Hund, Katze - news 20/12/20

Vom Lockdown sind nicht nur Menschen, sondern auch Hunde und Katzen stark betroffen. So anpassungsfähig unsere Tiere auch sind, die plötzlich veränderten Umstände greifen stark in ihr Leben ein. 

1. Auswirkungen auf die Menschen:

In Spanien waren die gesetzlichen Bestimmungen während des Lockdowns teilweise noch strenger als in Österreich und Deutschland: Hundehalter durften nur einzeln mit ihrem Hund spazieren gehen. Während des Spaziergangs waren alle Kontakte mit anderen Hundebesitzern und deren Hunden streng untersagt. 

  • Die Auswirkungen der sozialen Isolation auf die Menschen waren deutlich zu erkennen.
  • Die emotionale Nähe zu den Hunden und Katzen wurde verstärkt wahrgenommen.
  • Die Tiere waren die einzigen Bezugspersonen, die für einen näheren Kontakt zur Verfügung standen.
  • Obwohl die Tiere gut versorgt waren, machten sich 40 Prozent der Katzenhalter Sorgen über die medizinische Versorgung Ihrer Katzen im Krankheitsfall.
  • Die Hundehalter litten vor allem unter den Einschränkungen während der Spaziergänge.
  • Beide Gruppen waren verunsichert, ob sich die Hunde und Katzen nach dem Ende der Pandemie wieder an die veränderten Lebensbedingungen anpassen würden.

2. Veränderungen des Verhaltens bei Hunden:

Bei 42 Prozent der Hunde hat sich problematisches Verhalten verstärkt.
Verstärkt aufgetreten sind:

  • Angst vor lauten und plötzlichen Geräuschen
  • Vermehrtes Bellen und Winseln
  • Verstärkung der Trennungsangst
  • Unerwünschter Kot- und Harnabsatz in der Wohnung
  • Aggressives Verhalten gegenüber Artgenossen während des Spaziergangs

Änderung des Verhaltens von Hunden in Prozent (Die meisten Hunde zeigten mehrere Veränderungen des Verhaltens):

  • 30 Prozent zeigten keine Veränderung
  • 42 Prozent: das Aufmerksamkeit suchende, Verhalten ist erhöht
  • 25 Prozent verstärkte Nervosität
  • 21 Prozent leichtere Erregbarkeit
  • 18 Prozent Frustration
  • 16 Prozent Stress

Bei einigen Hunden hatte der Lockdown auch positive Auswirkungen:

  • 11 Prozent reagierten entspannter,
  • 8 Prozent waren ruhiger.

3. Veränderungen des Verhaltens bei Katzen:

Katzen konnten die durch den Lockdown veränderten Lebensumstände besser verkraften als Hunde. Einige Verhaltensauffälligkeiten waren bereits vor dem Lockdown vorhanden.

  • 71 Prozent der Stubentiger fürchteten sich vor lauten und plötzlichen Geräuschen und 50 Prozent mieden die menschliche Nähe und suchten Verstecke auf.
  • Der Lockdown hat sich auf 57 Prozent der Katzen positiv ausgewirkt und die Lebensumstände verbessert.
  • Nur bei acht Prozent der Katzen trat eine Verschlechterung ein. 
  • Drei Prozent der Katzen versteckten sich häufiger, sechs Prozent reagierten mit verstärkter Angst auf laute und plötzliche Geräusche. 
  • Auch die Beziehung von Katze und Mensch wurde durch den Lockdown beeinflusst. Bei 46 Prozent kam es zu einer Verstärkung der emotionalen Bindung.Nur zwei Prozent der Katzenbesitzer bemerkten eine Verschlechterung bei der Beziehung zu Ihrer Katze. 
  • Das Aufmerksamkeit suchende Verhalten war nur bei 36 Prozent der Katzen sichtbar erhöht.
  • Viele Katzen zogen sich eher zurück, wenn die Tierhalter die emotionale Nähe erhöhen wollten. Ob diese Katzen keinen engen und verstärkten Sozialkontakt mit anderen Menschen wollen, muss noch in einer weiteren Studie untersucht werden. 

4. Zusammenfassung

Bereits drei Wochen nach dem Lockdown konnten bereits erste Veränderungen des Verhaltens bei Hunden und Katzen festgestellt werden. Vor allem bei Hunden kam es zu einer deutlichen Abweichung im allgemeinen Verhalten. Nach einiger Zeit könnte sich aus diesen Verhaltensänderungen durchaus ein Problemverhalten entwickeln.
Bei der Beobachtung der Katzen musste folgender Punkt berücksichtigt werden: Katzen drücken Stress nicht immer durch die Verstärkung von auffälligem Verhalten aus. Meistens kommt es zu einer Reduktion und einem Rückzug der Katze.

Am dramatischsten war die Situation für die Tiere dann, wenn alle Menschen sich zu Hause aufhielten. Waren die Halter nicht im Homeoffice beschäftigt, mussten die Tiere als Ersatz für emotionale Nähe und andere Beschäftigungen herhalten. Viele Hunde und Katzen waren dadurch massiv überfordert. Für die Tierhalter waren Ihre Haustiere wichtige Bezugspersonen, die die Reduzierung der sozialen Kontakte während des Lockdowns kompensieren sollten. Die Bedürfnisse der Haustiere nach Rückzugsorten und Erholung blieben dabei oft auf der Strecke.
 
Weitere Informationen und die Studie finden Sie unter: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC7292953/

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