Das Immunsystem: angeborene und erworbene Abwehrkräfte [11|21]

#Mehrwissen auf petdoctors: Prävention, Aufbau & Funktion Immunsystem, Stärkung & Belastung Immunsystem
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Prävention, Aufbau & Funktion Immunsystem, Stärkung & Belastung Immunsystem - Update [01|11|21]

  • Auch unsere Tiere schützt ihr Immunsystem gegen äußere Einflüsse  
  • Bakterien, Viren, UV-Strahlung werden durch äußere und innere Barrieren abgewehrt.
  • Einige Abwehrkräfte sind bereits angeboren, andere werden erst später erworben.
  • Geschwächt wird das Immunsytem durch zu wenig Schlaf, zu hohe körperliche Anforderungen, Verletzungen, Operationen, Impfungen etc.

1. Zum angeborenen Immunsystem: dem unspezifischen Abwehrsystem

Die angeborene Immunität wird auch als unspezifisches Abwehrsystem bezeichnet. Haben die Krankheitserreger die Haut- und Schleimhautbarriere durchbrochen, werden sie von Milliarden an Abwehrzellen bekämpft. Die Erreger werden mit einer Hülle abgegrenzt und von den Fresszellen aufgelöst. 

1. Barriere: Säureschutzmantel der Haut & Schleimhaut:

  • Die Haut Ihres Tieres verfügt über einen Säureschutzmantel, der das Eindringen von Krankheitserregern erschwert.
  • Hinter der Hautbarriere sind Milliarden Abwehrzellen, die auf jeden Kontakt mit einem schädlichen Stoff reagieren.
  • Die eindringenden Keime werden durch eine unspezifische Abwehrreaktion abgetötet.
  • An dieser Reaktion sind vor allen Makrophagen (Fresszellen) beteiligt, die Eindringlinge einschließen und auflösen.

2. Barriere: Tränenflüssigkeit

  • Eine weitere Barriere bildet die Tränenflüssigkeit, die verhindert, dass sich Krankheitserreger im Auge festsetzen.

3. Barriere: Darmschleimhaut

  • Eine gesunde Darmflora trägt dazu bei, dass Keime nicht über die Darmschleimhaut in die Blutbahn eindringen können.
  • Parasiten und Einzeller können sich in einem gesunden Darmmilieu schwerer festsetzen und vermehren.

Weitere Barrieren: Speichel, Magensäure und Harn

Auch stehen im Dienst des Immunsystems. Sie vernichten Schadstoffe und transportieren sie aus dem Körper.

2. Was ist eine Autoimmunerkrankung?

Bei einer Überreaktion des Immunsystems spricht man von einer Autoimmunkrankheit. Die Abwehrkräfte richten sich gegen den eignen Körper. 

Beispiele für Autoimmunerkrankungen bei Hund, Katze und Kleintier sind: 

3. Zum erworbenen Immunsystem: dem spezifischen Abwehrsystem

Die erworbene Immunität besteht aus spezialisierten Kämpfern, die erst dann eingesetzt werden, wenn die unspezifische Abwehr nicht mehr ausreicht, um die Erreger zu vernichten.

  • Besonders wichtig sind dabei die Lymphozyten. Sie stellen spezielle Antikörper her, mit denen die Eindringlinge gezielt bekämpft werden können.
  • Die erworbene Immunität ist auch verantwortlich für die Produktion von Gedächtniszellen. Hat das Tier bereits einmal den Krankheitserreger kennengelernt, kann das Immunsystem durch die Gedächtniszellen schneller reagieren.

Gelingt es Schadstoffen, die Barrieren des angeborenen Immunsystems zu überwinden, passiert folgendes:

  1. Das spezifische Abwehrsystem wird aktiviert. Lymphozyten (weisse Blutkörperchen) bilden Antikörper, die die Eindringlinge angreifen und vernichten.
  2. Gleichzeitig werden beim ersten Kontakt spezifische Gedächtniszellen gebildet.
  3. Bei einem zweiten Kontakt ist der Erreger dem Immunsystem bereits bekannt.
  4. Die Antikörper können schneller gebildet werden.
  5. Erreger werden rasch abgetötet.

4. Wie das Immunsystem im Laufe des Lebens entsteht:

  1. Das körpereigene Immunsystem entwickelt sich erst im Lauf der ersten Lebenswochen.
  2. Anfangs sind die Jungtiere durch Antikörper, die sie mit der Muttermilch in den ersten 24 Stunden erhalten, geschützt.
  3. Danach entstehen bei jedem Kontakt mit Krankheitserregern Antikörper und Gedächtniszellen.
  4. In dem Zeitraum der ersten zwölf Lebenswochen ist daher das Infektionsrisiko besonders hoch.
  5. Sobald das Tier in sein neues Zuhause zieht, wird sein Körper auch mit neuen Keimen konfrontiert.
  6. Durch Impfungen kann Ihr Tier eine zusätzliche Abwehr aufbauen.
  7. Die Zeit zwischen dem Schutz durch das Kolostrum der Mutter und dem Schutz durch eine Impfung wird auch als immunologische Lücke bezeichnet.

4. Die Abwehrzellen des Immunsystems:

Die Leukozyten, weiße Blutkörperchen oder Abwehrzellen, werden aus Stammzellen im Knochenmark gebildet. Unterschieden werden

  • Makrophagen (Fresszellen) spüren Antigene, (Krankheitserreger) auf und setzen eine Immunreaktion in Gang. Sie umschließen Eindringlinge und lösen die Antigene auf.
  • T-Helferzellen unterstützen, identifizieren die Krankheitserreger und aktivieren T- Killerzellen und B-Zellen.
  • Sobald die T-Killerzellen aktiviert sind, zerstören sie Tumorzellen und Zellen, die mit Viren infiziert sind.
  • B-Zellen erzeugen Antikörper, die Krankheitserreger bekämpfen können.
  • Mastzellen sind auf die Abwehr Parasiten spezialisert. Sie sind auch an allergischen Reaktionen beteiligt.

Jede Abwehrzelle ist für eine spezielle Aufgabe vorgesehen. Durch die Arbeitsteilung der Zellen können Krankheitserreger in allen Organen auf die unterschiedlichste Weise bekämpft werden.

5. Die Aufgaben der Immunglobuline (Antikörper):

Immunglobuline, oder Antikörper, werden bei einem Kontakt des Körpers mit Antigenen (Fremdeiweiß) gebildet. Antikörper besitzen Rezeptoren, die genau zu dem jeweiligen Antigen passen. Sie docken an das Antigen an und zerstören es.

  • Immunglobulin G: ist mit 75 % der häufigste Antikörper. Die Bildung erfolgt drei Wochen nach dem ersten Kontakt mit einem Antigen. Erfolgt eine zweite Infektion mit dem gleichen Erreger kann Immunglobulin G sofort in großen Mengen produziert werden.
  • Immunglobulin A: wirkt vor allem gegen Antigene, die sich auf der Oberfläche einer Schleimhaut befinden (Darm, Atemwege).
  • Immunglobulin M: entsteht als erstes bei dem Kontakt mit einem Antigen. Es wird deshalb auch als Frühantikörper bezeichnet.
  • Immunglobulin D: befindet sich an der Oberfläche der B- Zellen und aktiviert diese im Bedarfsfall.
  • Immunglobulin E: wird vor allem für die Bekämpfung von Infektionen mit Parasiten benötigt. Es spielt eine wesentliche Rolle bei allergischen Reaktionen. Normalerweise ist Immunglobulin E nur in geringen Mengen im Blut enthalten.

6. Die Belastung des Immunsystems 

Die Immunabwehr wird jeden Tag belastet. Dadurch entstehen freie Radikale, die die Körperzellen schädigen. Während des Wachstums, im Alter oder bei Stress und körperlichen Belastungen ist das Immunsystem besonders gefordert.

7. Was das Immunsystem schwächt: 

Eine Schwächung der Abwehr kann durch folgende Faktoren verursacht werden:

  • Alter: das Immunsystem altert ebenso wie die Körperzellen. Die Regenerationsprozesse laufen langsamer ab, es werden weniger Abwehrzellen gebildet.
  • Starke körperliche Anforderungen: bei körperlichen Höchstleistungen wird das Immunsystem überfordert, die Abwehr gegen Keime funktioniert nicht mehr.
  • Verletzungen, Operationen, Krankheiten, chroniche Erkrankungen
  • Stress
  • Impfungen: auch Impfungen können das Immunsystem belasten. Ist Ihr Tier bei einer Impfung nicht gesund, werden nicht ausreichend Abwehrzellen gebildet.
  • Zu kalte oder zu heiße Außentemperaturen
  • Schlechte Haltungsbedingungen
  • Minderwertiges Futter

8. Wie man das Immunsystem stärkt:

Durch eine gesunde und ausgewogene Ernährung werden die Zellen besser vor den Schäden durch freie Radikale geschützt:

  1. Vitamin E trägt wesentlich zur Stabilität der Zellmembranen bei und verhindert das Eindringen von schädlichen Stoffen in das Zellinnere.
  2. Vitamin C schützt die Zellen vor der Oxidation durch freie Radikale.
  3. Natürliche Antioxidantien und essenzielle Fettsäuren unterstützen das Immunsystem bei der Abwehr.
  4. Durch Kuren mit Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen kann die Abwehr durch Förderung einer gesunden Darmflora gestärkt werden. [#Mehrwissen: Probiotika & Prebiotika für einen gesunden Darm]
  5. Regelmäßige Reinigung der Darmschleimhaut von Stoffwechselschlacken unterstützt das Wachstum gesunder Bakterien.
  6. Durch Bewegung an der frischen Luft wird die Durchblutung gestärkt und damit das Immunsystem unterstützt.
  7. Ausreichen Schlaf und die Vermeidung von Stress fördern das Wohlbefinden Ihres Tieres.
  8. Das Immunsystem kann auch durch Homöopathie gestärkt werden. Echinacea oder andere Immunstimulantien stärken das Abwehrsystem.
  9. Durch spezifische Nährstoffe, wie Beta-Glukane, kann das Immunsystem trainiert werden. Die Substanz wird aus den Zellwänden der Hefe gewonnen.
  10. Impfungen stellen einen unentbehrlichen Schutz vor Infektionskrankheiten dar.
  11. Durch Unterstützung der Mitochondrien (Kraftwerke der Zellen) mit Mikronährstoffen steht dem Immunsystem genügend Energie zur Verfügung, um den Körper zu schützen.

9. Zusammenfassung:

Ein belastbares Immunsystem ist für die Gesundheit Ihres Tieres wichtig. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt über Impfungen und eventuell notwendige Präparate zur Unterstützung des Immunsystems beraten.

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