Ab 7° C plus sind sie wieder da: 3 Zeckenarten übertragen 5 Krankheiten [04|22]
Zecke, gemeiner Holzbock, Parasiten, Borreliose - Update: [06|04|22]
- Ab 7° C plus erwacht der gemeine Holzbock, die heimischen Zecke, aus der Winterstarre
- Die frühen Exemplare sind fast alle mit Borreliose infiziert!
- Sie lauern in Büschen und Gras
- Zecken können zahlreiche Krankheiten übertragen
- Richtig entfernen mit Pinzette, Zange oder Schlinge
Kaum steigen die Temperaturen über 7° Celsius sind die Plagegeister auch schon wieder aktiv. Die Zecken erwachen aus ihrer Winterstarre und lauern auf Grashalmen oder in Büschen auf ihre Wirte. Die frühen Zecken sind zu fast 100 Prozent mit Borrelien infiziert.
Borrelien sind Bakterien, die den Hirnstoffwechsel der Zecken verändern. Dadurch wachen sie besonders früh auf und werden aktiv. Die Borrelien werden auf Säugetiere übertragen und lösen die Borreliose aus.
1. Von 30 heimischen Zeckenarten sind 3 gefährlich für den Hund
- Bei kühleren Temperaturen wird die Auwaldzecke aktiv. Sie zählt zu den Buntzecken und ist ein Überträger von Babesiose (Hundemalaria)
- Steigen die Temperaturen noch etwas mehr, wird auch der gemeine Holzbock (Ixodes rizinus) aktiv. Die Schildzecke überträgt das FSME-Virus, Babesien und Borrelien.
- Die braune Hundezecke wurde durch Reisen in südliche Länder auch bei uns eingeschleppt. Durch die gestiegenen Temperaturen kann sie bequem in Österreich und Deutschland überwintern.
2 . Symptome bei einem Zeckenstich:
- Die Stichstelle schwillt an.
- Nach einigen Stunden tritt Juckreiz auf.
- Durch Kratzen wird die Zecke herausgerissen.
- Meistens bleibt der Kopf in der Wunde hängen, ein Abszess bildet sich.
Auch wenn Krankheitserreger übertragen werden, müssen die Hunde nicht erkranken. Das Immunsystem bildet Antikörper, die bei der Untersuchung des Hundeblutes nachgewiesen werden können. Treten spezifische Symptome auf, sind diese abhängig von der Art des übertragenen Erregers.
3. Krankheiten, die durch einen Zeckenstich übertragen werden können:
Borreliose
Übertragung: Sticht eine Zecke einen Wirt, werden die Borrelien, die im Darm der Zecke leben, nach 24 Stunden aktiviert. Die Bakterien wandern über die Darmwand in die Speicheldrüsen der Zecke und werden während des Saugens an den Wirt abgegeben.
Symptome: An der Einstichstelle bildet sich eine ringförmige Rötung, die meistens durch das dichte Fell verdeckt wird. Ihr Hund ist müde und hat Fieber. Die Gelenke entzünden sich. Da immer wieder andere Gelenke von der chronischen Erkrankung betroffen sind, treten wechselnde Lahmheiten auf. Das Futter wird verweigert, Ihr Hund magert ab. In schweren Fällen können die Bakterien auch Entzündungen des Herzmuskels und der Niere auslösen.
Diagnose: Der Nachweis der Borrelien erfolgt über einen C6-Antikörpertest.
Therapie: Im positiven Fall erhält Ihr Hund vier Wochen lang Antibiotika. Die besten Heilungschancen bestehen bei einer frühen Diagnose und Therapie. Haben sich die Borrelien im gesamten Körper ausgebreitet, bleiben meistens Folgeschäden zurück.
Vorsorge: Hunde können gegen Borreliose geimpft werden. Diese Impfung wird vor allem für Hunde empfohlen, deren Risiko für einen Zeckenstich erhöht ist. Dazu gehören Jagdhunde oder Hunde, die täglich lange Spaziergänge im Wald absolvieren. Eine Impfung sollte zweimal jährlich durchgeführt werden.
Anaplasmose
Übertragung: Anaplasmen (Bakterien) befallen die weißen Blutkörperchen und zerstören diese.
Symptome: Ihr Hund ist müde und frisst schlecht. Die Leistung ist stark vermindert. Der Hund lahmt, seine Abwehrkräfte sind verringert. Meistens verlauft die Anaplasmose mit milden Symptomen.
Therapie: Die Therapie erfolgt durch die Verabreichung von Antibiotika.
Ehrlichiose
Übertragung: Ehrlichia Canis (Bakterien) wird vor allem durch die braune Hundezecke übertragen. Durch den Befall und die Zerstörung der weißen Blutkörperchen, entstehen chronische oder akute Entzündungen.
Symptome: Die Lymphknoten schwellen an, die Körpertemperatur ist erhöht. Bei der Blutuntersuchung fällt auf, dass die Zahl der Blutplättchen und der Leukozyten (weißen Blutkörperchen) stark verringert ist.
Therapie: erfolgt mit Antibiotika.
Babesiose
Übertragung: Babesien sind Einzeller, die in die roten Blutkörperchen eindringen und sie zerstören. Sie wird durch einen einzelligen Parsiten verursacht, der beim Stich des Auwaldzecks übertragen wird.
Symptome: Die Schleimhäute Ihres Hundes sind gelb verfärbt. Blutfarbstoff (Hämoglobin) wird mit dem Harn ausgeschieden und färbt diesen dunkelbraun. Die Milz ist vergrößert. Ihr Hund leidet an hohem Fieber. Der Tod tritt durch ein Multiorganversagen ein.
FSME
Übertragung: Hunde erkranken selten an der FSME-Enzephalitis. Das Immunsystem der meisten Tiere kann das Virus gut bekämpfen.
Symptome: Apathie, hohes Fieber und Gleichgewichtstörungen sind erste Anzeichen. Storungen in der Motorik aber auch Lähmungserscheinungen sind ebenso möglich, wie Veränderungen in der Psyche, weil verschiedene Gehirnregionen betroffen sein können.
Therapie: Erkrankt ein Hund, kann nur eine Behandlung der Krankheitserscheinungen erfolgen. Überlebt der Vierbeiner, bleiben körperliche Beeinträchtigungen (Zuckungen, Lähmungen, Bewegungsstörungen, gestörtes Verhalten) lebenslang bestehen.
4. Wie Zecken einen Wirt finden
- Einige Parasiten warten im Gras, in Büschen und auf niedrigen Zweigen.
- Sie nehmen einen vorbeikommenden Hund durch die Wärmestrahlung seines Körpers und Erschütterungen durch seine Bewegungen wahr.
- Außerdem sind Zecken in der Lage, den erhöhten CO2 Gehalt in der Atemluft eines Tieres zu erkennen.
- Kommt ein Wirt vorbei, lässt sich die Zecke fallen. Sie krabbelt schnell über das Fell bis sie gut durchblutete Stellen (Ohren, Bauch, Hinterextremitäten) erreicht hat.
- Einige Zeckenarten gehen auch aktiv auf die Jagd nach einem Wirt. Sie kriechen durch das Gras und befallen vorbeilaufende Hunde.
5. Was bei einem Zeckenstich passiert:
Zuerst wird die Haut mit den zangenförmigen Mundwerkzeugen angeritzt. Der Stechrüssel, der mit Widerhaken versehen ist, dringt in die kleine Verletzung ein. Als Erstes werden betäubende Substanzen abgegeben, damit der Wirt den Zeckenstich nicht bemerkt. Das Immunsystem des Hundes wird durch Entzündungshemmer ausgeschaltet. Abwehrstoffe können nicht gebildet werden. Die Gerinnung des Blutes wird verhindert.
Während die Zecke Blut und Gewebeflüssigkeit saugt, werden Blutreste voriger Wirte aus dem Darm der Zecke auf den neuen Wirt übertragen. Die Übertragung verschiedener Krankheitserreger beginnt ein bis drei Stunden nach dem Zeckenstich.
Weibliche Zecken saugen einige Wochen an dem Wirt. Sie benötigen das Blut für die Eiablage. Männliche Zecken saugen ungefähr drei Stunden. Dann machen sie sich auf die Suche nach einem Weibchen.
6. Wie Sie eine Zecke richtig entfernen:
Für die Entfernung von Zecken stehen Ihnen verschiedene Hilfsmittel zur Verfügung. Pinzetten, Schlingen, Zeckenhaken oder Zeckenzangen können verwendet werden.
- Scheiteln Sie die Haare und
- fixieren Sie den Parasiten möglichst knapp an der Haut.
- Ziehen Sie vorsichtig an der Zecke. Eventuell müssen Sie den Zug nach 30 Sekunden erhöhen.
- Hebeln Sie die Zecke aus der Haut. (Nicht drehen)
- Erst danach erfolgt eine Desinfektion der Stichstelle.
Was Sie NOCH BEACHTEN sollten:
Die Zecke darf ERST NACH der Entfernung mit Alkohol abgetötet werden, da sie sonst noch Erreger an den Hund abgibt.
Drehen Sie die Zecke NICHT heraus. Die Widerhaken des Stechrüssels bleiben hängen. Der Kopf reißt ab und bleibt in der Wunde stecken.
Spülen Sie die Zecke NICHT im Abfluss oder der Toilette hinunter. Zecken sind ausgezeichnete Schwimmer und Taucher. Sie können bis zu 30 Minuten unter Wasser überleben.
7. Wie Sie Ihren Hund vor Zecken schützen
7.1 Spot-on und Tabletten
Sie erhalten bei Ihrem Tierarzt Spot-on Präparate oder Tabletten. Abhängig vom Medikament muss dieses einmal oder alle drei Monate verabreicht werden. Spezielle Halsbänder (Scalibor) schützen Ihren Hund. Der Wirkstoff verteilt sich auf dem gesamten Fell und wird beim Streicheln auch von Menschen aufgenommen. Hunde mit einem Scalibor-Band sollten daher nicht von Kindern gestreichelt werden.
Da auch Zecken gegen die Anti-Parasitenmittel resistent werden, sollten Sie immer ein möglichst neues Medikament anwenden. Lassen Sie sich von Ihrem Tierarzt beraten.
7.2 Natürlicher Zeckenschutz
Kokosöl: muss täglich vor jedem Spaziergang auf das Fell des Hundes aufgetragen werden.
SchwarzApfel Zeckenöl: verhindert mit ätherischen Ölen (Lavendel) teilweise einen Zeckenbefall.
Bernsteinhalsbänder: verteilen einen feinen Bernsteinstaub über das gesamte Fell. Dieser soll mit seinem Geruch die Zecken abschrecken. Die Wirkung von Bernsteinhalsbändern ist wissenschaftlich umstritten, da Zecken keinen Geruchssinn besitzen. Möglicherweise wird ein Befall mit Ektoparasiten durch energetische Wirkungen verhindert.
8. Ab wann ein Hund geschützt werden sollte:
Bereits im Februar können sehr milde Temperaturen auftreten. Sie sollten daher schon früh mit dem Schutz vor Zecken beginnen.
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