Antibiotika: Einsatz, Wirkung und Nebenwirkung bei Hunden [10|22]

Antibiotika, Reserveantibiotika, Resistenzen, Bakterien, Nebenwirkungen, Dosierung - Petdoctors.at MehrWissen
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Antibiotika, Reserveantibiotika, Resistenzen, Bakterien, Nebenwirkungen, Dosierung - Update [13|10|22]

Ein kranker Hund ist der Albtraum jedes Hundehalters. Bei einem Tierarztbesuch werden immer häufiger Antibiotika für die Therapie empfohlen. Nach einer bakteriellen Infektion wird Ihr Hund dadurch schnell wieder fit und genießt seine Spaziergänge. Aber es können auch Nebenwirkungen auftreten.

ACHTUNG: Eine Behandlung mit Antibiotika darf immer erst nach Rücksprache mit der Tierärzt:in erfolgen.

1. Welche Antibiotika unterschieden werden:

  1. Bakteriostatische Antibiotika: hemmen die Teilung und Vermehrung der Bakterien. Die Bakterien, die sich bereits im Körper des Hundes befinden, werden durch das Immunsystem bekämpft
  2. Bakterizide Antibiotika: die Zellstruktur der Bakterien wird zerstört. Die Keime werden abgetötet

2. Was sind Reserve Antibiotika?

Ein Reserve Antibiotikum wird erst dann eingesetzt, wenn die Bakterien gegen alle anderen Antibiotika bereits resistent sind. Da von den Pharmaunternehmen aus finanziellen Gründen kaum neue Antibiotika entwickelt werden, sollten die Reserve Antibiotika sollten nur bei lebensbedrohlichen Zuständen verwendet und nicht in der Massentierhaltung eingesetzt werden.

3. Warum unterschiedliche Antibiotika eingesetzt werden:

  • Die unterschiedlichen Bakterien können nicht nur durch ein einziges Antibiotikum bekämpft werden
  • Einige Bakterien haben eine Resistenz gegen ein Antibiotikum entwickelt
  • Für jede Bakterienart muss das wirksamste Antibiotikum gefunden werden
  • Ein Antibiogramm hilft zu klären, welche Antibiotika wirksam sind

4. Wie Antibiotika verabreicht werden können:

  1. Injektionen
  2. Infusionen
  3. Tabletten
  4. Kapseln
  5. Saft
  6. Augentropfen
  7. Salben

5. Was bei der Behandlung mit Antibiotika unbedingt beachtet werden muss:

  1. Die Dosierung muss genau eingehalten werden
  2. Auch wenn Ihr Hund bereits gesund ist, dürfen die Antibiotika nicht sofort abgesetzt werden. Sie müssen wie verordnet weiter gegeben werden.
  3. Eine Unterdosierung oder eine zu kurze Verabreichungszeit führen zur Entstehung von resistenten Bakterien. Die Infektion kann wieder aufflammen. Die auslösenden Bakterien haben Resistenzen erworben. Sie können mit dem Antibiotikum nicht mehr bekämpft werden. (Siehe dazu auch Punkt  Reserveantibiotika)

6. Wann und wie Antibiotika beim Hund wirken:

Wie schnell eine Wirkung der Antibiotika einsetzt, ist von der Form der Verabreichung abhängig:

  1. Tabletten und Kapseln müssen erst in den Dünndarm gelangen, damit das Antibiotikum in das Blut aufgenommen werden kann. Die Wirkung setzt oft erst nach zwei Stunden ein.
  2. Eine schnellere Wirkung wird durch Injektionen oder Infusionen erreicht. Hier kann die Wirkung bereits nach 30 Minuten einsetzen.
  3. Kombination: häufig wird eine Injektion mit Antibiotika verabreicht und die weitere Behandlung kann durch den Besitzer mit Tabletten zu Hause fortgesetzt werden.

7. Wie schnell sich Symptome bessern: 

Wie schnell ein Antibiotikum seine Wirkung entfaltet, hängt von der Schwere der Erkrankung des Hundes ab. Meistens bessern sich die Symptome bereits nach ein bis zwei Tagen.

8. Welche Nebenwirkungen auftreten können:

  1. Durchfall durch eine Beeinträchtigung der Darmbakterien
  2. Erbrechen
  3. Blähungen
  4. Müdigkeit
  5. Hautausschläge bei allergischen Reaktionen
  6. Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten

ACHTUNG: Durch eine gleichzeitige Behandlung mit Kräutern kann die Wirkung der Antibiotika beeinträchtigt werden.

WICHTIG: Eine Behandlung mit Antibiotika darf immer erst nach Rücksprache mit der Tierärzt*in erfolgen.

Die Medikamente sind rezeptpflichtig. Handelt es sich um Antibiotika für Menschen, muss die Dosierung an den Hund angepasst werden, damit es nicht zu Überdosierungen kommt.

9. Auf diese Punkte muss bei einer Behandlung mit Antibiotika geachtet werden:

  1. Die Dosierung und die Dauer der Behandlung muss IMMER GENAU wie verordnet eingehalten werden
  2. Kann dem Hund das Medikament nicht eingegeben werden, muss immer Rücksprache mit der Tierärzt*in gehalten werden. Erst dann kann eine andere Verabreichungsform ausgewählt werden 
  3. Das Antibiotikum muss auch dann noch gegeben werden, wenn der Hund keine Symptome mehr zeigt
  4. Eine selbstständige Anwendung von Antibiotika führt zu unvermeidlichen Nebenwirkungen
  5. Auch wenn der Hund müde ist, sollte die Behandlung nicht abgebrochen werden
  6. Tritt keine Besserung ein, muss die Tierärzt*in ein weiteres Mal aufgesucht werden
  7. Antibiotikabehandlungen können bis zu vier Wochen dauern
  8. Eine angebrochene Packung muss in der Apotheke oder über den Sondermüll entsorgt werden. Sie darf nicht für die nächste Behandlung verwendet werden!
  9. Antibiotika für Menschen dürfen nur nach der Rücksprache mit der Tierärzt*in und einer Anpassung der Dosierung bei Ihrem Hund angewendet werden

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