EIC: Exercise Induced Collapse beim Labrador Retriever und verwandten Rassen
neuromuskuläre Erkrankung, Muskelschwäche, Kollaps - news 26/12/20
- Bei EIC handelt es sich um eine neuromuskuläre Erkrankung
- Tritt vor allem beim Labrador Retriever und verwandten Rassen auf
- Muskelschwäche
- Kollaps
Hunde, die unter EIC leiden tolerieren nur kurze Belastungen. Werden sie länger als 15 bis 20 Minuten trainiert, kommt es zu einer Schwäche in der Hinterhand und einem Kollaps. Wichtig ist es, die EIC von einer Epilepsie zu unterscheiden.
1. Hunde, die von EIC betroffen sind:
- Labrador Retriever
- Bobtail
- Deutsch Drahthaar
- Curly Coated Retriever
- Pembroke Welsh Corgi
- Clumber Spaniel
- Boykin Spaniel
- Bouvier des Flandres
- Chesapeake Bay Retriever
- American und Englich Cocker Spaniel
2. Ursache für Exercise Induced Collapse:
Bei EIC handelt es sich um eine autosomal rezessiv vererbte Krankheit. Die Mutation ist auf dem Chromosom 9 zu finden. Es erkranken ausschließlich reinerbige Tiere. Trägertiere können das veränderte Gen weitergeben. Damit die Welpen nicht an EIC erkranken, muss mindestens ein Elternteil frei von der Genmutation sein.
Durch die Mutation wird das Dynamin-1 Protein verändert. Das Eiweiß ist wichtig für die Kommunikation zwischen den einzelnen Nervenfasern. Die Veränderungen bewirken, dass die Nervenimpulse an den Synapsen nicht weitergeleitet werden können. Solange keine Belastung vorliegt, funktioniert das Gen völlig normal. Erst bei höheren Aktivitäten reicht das Aktionspotential nicht mehr aus, um eine normale Reizweiterleitung an die Synapsen zu garantieren.
3. Symptome der Erbkrankheit:
Die ersten Symptome treten in einem Alter von sechs Monaten bis drei Jahren auf:
- Leichte Anstrengungen werden toleriert
- Bei Aufregung oder intensivem Training kommt es zum Kollaps
- Schwankender Gang
- Die Hinterbeine brechen ein
- Schlaffe, schmerzlose Lähmung der Hinterbeine
- Bei schwerkranken Hunden weitet sich der Kollaps auch auf die Vorderbeine aus
- Die Episoden dauern fünf bis zehn Minuten. Nach 30 Minuten haben sich die Hunde vollständig erholt.
- Schwere Anfälle können auch tödlich verlaufen.
4. Wie EIC von Epilepsie unterschieden werden kann:
- Bei ungewöhnlichen Epilepsie-Formen beginnen die Anfälle plötzlich und enden nach wenigen Minuten wieder. Die EIC beginnt schleichend mit einer Schwäche der Hinterhand. Die Bewegungen sind unkoordiniert, der Kollaps tritt ein. Dabei sind die Hunde immer bei vollem Bewusstsein.
- Bei der untypischen Epilepsie verändern sich die Krampfanfälle während der folgenden Jahre. Bei EIC bleiben die Attacken immer gleich.
5. Diagnose:
Die Diagnose wird über einen Gentest gestellt und ist ab einem Alter von fünf bis sechs Wochen möglich. Eine Registrierung der Test-Ergebnisse ist erst mit der eindeutigen Identifizierung des Welpen durch einen Chip möglich.
Alle EIC-Daten werden von der Orthopedic Foundation for Animals (OFA) der University of Missouri gesammelt und gespeichert. Für die Registrierung bei der OFA müssen die Tierhalter die Ergebnisse des Gen-Tests selbst einschicken. Die OFA veröffentlicht eine Liste der betroffenen Hunde.
6. Therapie:
Eine Behandlung ist nicht möglich. Der Kollaps kann nur durch die Vermeidung von Anstrengung und Aufregung vermieden werden.
7. Vorbeugung:
Bei betroffenen Hunderassen sollte vor der Verpaarung ein Gentest durchgeführt werden. Mindestens ein Hund muss frei von der Genmutation sein.
8. Weitere Erbkrankheiten bei Retrievern und verwandten Rassen:
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