Hüftdysplasie: HD ist bei Hunden ein weit verbreitetes Problem [01|21]

Betroffene Rassen: Bernhardiner, Boxer, Dalmatiner, Deutscher Schäferhund, Berner Sennenhund, Golden Retriever, ottweiler
(c) Photo: Sven Lachmann auf Pixabay
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Große Hunde, Erbkrankheit, Hüfte, weit verbreitet - News [09|01|21]

  • Die Hüftgelenksdysplasie wird meistens genetisch vererbt
  • Vor allem große und mittelgroße Hunderassen sind betroffen
  • Die multifaktorielle Erkrankung wird durch schlechte Haltung und minderwertiges Futter gefördert

In Deutschland sind mehr als 250 000 Hunde von Hüftgelenksdysplasie betroffen. Bei einigen Rassen liegt der Anteil der Hunde bei über 50 Prozent. Dabei wird von den Zuchtverbänden schon seit Jahren versucht, das Problem durch strenge Zuchtkriterien in den Griff zu bekommen.

1. Welche Hunderassen vor allem betroffen sind:

Betroffen sind vor allem mittelgroße und große Hunderassen, die schnell wachsen. Waren früher vor allem Schäferhunde von der Erkrankung betroffen, hat sich heute die Situation geändert. Bei anderen Hunderassen tritt die Erkrankung häufiger aus als bei Schäferhunden.

Auch Katzen können von der HD betroffen sein.

2. Zur Anatomie des Hüftgelenks:

Das Hüftgelenk wird von dem Becken und dem Oberschenkelknochen gebildet. Es besteht aus dem Acetabulum (Pfanne) und dem Oberschenkelkopf. Als gelenkige Verbindung zwischen den Hinterextremitäten und dem Beckengürtel überträgt das Gelenk die Kraft vom Rumpf auf die Hinterbeine. Umgeben ist das Hüftgelenk von einer weiten Gelenkkapsel. Feste Bänder stabilisieren das Gelenk.

3. Definition Hüftgelenksdysplasie (Hüftdysplasie):

Bei einer Hüftgelenksdysplasie ist die Pfanne des Hüftgelenks nicht genügend tief ausgebildet. Der Kopf des Oberschenkelknochens rutscht bei Bewegungen immer wieder aus der Pfanne heraus. Die immer wieder auftretenden Luxationen schädigen den Gelenkknorpel. Nach einiger Zeit bildet sich eine Arthrose.
Eine Hüftdysplasie liegt auch vor, wenn das Becken schief gestellt ist. Auch wenn die Pfanne tief genug ist, kann der Oberschenkelkopf durch den fehlerhaften Gelenkwinkel nicht einrasten.

4. Ursachen:

Genetisch: an der Vererbung sind mehrere Gene (bis zu 20) beteiligt

Folgende Faktoren begünstigen die Ausbildung einer HD:

  • Energiereiches Futter
  • Zu hoher Anteil an Kalzium, Vitamin D und C im Futter
  • Zu frühe Belastung des Gelenks während des Wachstums: Hundesport, Steigen von Treppen. Durch die fortlaufende Überdehnung der Bänder ist das Gelenk instabil.

Durch die immer wieder auftretenden Luxationen des Hüftgelenks wird der Knorpel beschädigt. Am Rand des Acetabulums befinden sich Nervenfasern der Knochenhaut, die durch die Luxation gereizt werden. Die entstandene Arthrose verursacht Schmerzen.

5. Diagnose: Röntgenuntersuchung

Da sich der Gelenkwinkel während des Wachstums immer wieder verändert, kann die Untersuchung erst in einem Alter von einem bis 1,5 Jahren durchgeführt werden. Für die Röntgenaufnahme ist eine Kurznarkose erforderlich. Der Hund wird in Rückenlage gebracht. Die Hinterbeine werden stark gestreckt, die Vorderbeine nach vorne gelagert. Gleichzeitig müssen die Knie nach innen rotiert werden.

Mit dem Röntgenbild kann der Norberg Winkel des Gelenks mit einer Schablone bestimmt werden. Einige Zuchtvereine verlangen für die Zulassung der Hunde zur Zucht die Untersuchung auf HD. Die Auswertung darf nur von TierärztInnen durchgeführt werden, die auf der Liste der Vereine angeführt sind.

Auswertung der Röntgenuntersuchung: Grade von Hüftgelenksdysplasie:

A   das Hüftgelenk ist normal ausgebildet, der Hund ist für die Zucht tauglich
B   der Befund ist grenzwertig, der Hund wird für die Zucht zugelassen
 leichte HD, eine Zucht mit diesem Hund ist möglich, wird aber nicht empfohlen
D   mittelgradige HD, eine Zulassung wird nicht erteilt
E   schwere Form der HD, eine Zulassung wird nicht erteilt

5. Symptome:

  • Probleme beim Aufstehen
  • Bewegungsunlust
  • Bei schnellerem Gang treten hüpfende Bewegungen auf
  • Während der Bewegung kippt das Becken (Twisten)
  • Schmerzen
  • Während der Bewegung sind knirschende Geräusche hörbar
  • Das Hinterbein wird angehoben, um durch die Entlastung eine Schmerzreduktion zu erreichen
  • Die Muskulatur des Oberschenkels bildet sich zurück
  • Dauerhafte Lahmheiten durch Reizung und Verdickung der Gelenkskapsel

6. Therapie

Schmerzmittel
Physiotherapie: Massagen, Unterwasserlaufband
Elektrostimulationstherapie, um die Rückbildung der Muskeln zu verzögern
Vermeidung von Übergewicht
Durchtrennung des Musculus pectineus: der Zug auf das Hüftgelenk wird reduziert
Pfannenschwenkung
Künstliches Hüftgelenk

7. Alternative Methoden:

  • Akupunktur
  • Goldimplantate: Plättchen aus Platindraht oder Gold mit 24 Karat werden unter Röntgenkontrolle an den Akupunkturpunkten eingesetzt. Es kommt zu einer ständigen Endorphinausschüttung. Schmerzen treten nicht mehr auf.
  • Neuraltherapie
  • Mit der richtigen  Therapie kann ein betroffener Hund viele Jahre beschwerdefrei leben.

8. Vorbeugung

  • Ein geringerer Energiegehalt im Futter verhindert schnell Wachstumsschübe
  • Kalzium-Phosphor-Verhältnis im Futter 1,3 – 1,9 : 1. Der Anteil muss bei älteren Hunden reduziert werden.
  • Glukosamin: unterstützt das Wachstum des Gelenkknorpels.
  • Bewegung verhindert Übergewicht
  • Ausschluss betroffener Hunde von der Zucht

8. Muss der Hund untersucht werden:

Besteht der Verdacht auf eine HD, sollte der Hund immer von einer Tierärztin, einem Tierarzt untersucht werden. Eine frühe Operation verhindert eine starke Schädigung der Gelenke.

9. Mehrwissen auf Petdoctors zu HD, ED & Phytotherapie: 

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