Die vererbte Schlafkrankheit: Narkolepsie beim Dobermann
Erbkrankheit, Schlafstörung, Kataplexie - news 18/12/20
- Narkolepsie ist eine Störung des Schafrhythmus
- Die Erkrankung tritt beim Dobermann gehäuft auf
- Seltener sind der Labrador Retriever und der Deutsche Wachtelhund betroffen
- Narkolepsie kann mit einer Kataplexie verbunden sein
1. Narkolepsie
Narkolepsie ist eine neurologische Erkrankung, bei der der Schlafrhythmus gestört ist. Während des Tages treten plötzliche Schlafphasen auf. Gleichzeitig ist die Nachtruhe durch Durchschlafstörungen gestört.
Die Narkolepsie wurde bereits im 18. Jahrhundert von Karl F. O. Westphal beschrieben. 1870 konnten Karl Knecht und Merrill Mitler die Narkolepsie auch bei Dobermann und Labrador Retriever beobachten.
Bei einigen Tieren ist die Narkolepsie mit einer Kataplexie (die Muskelanspannung verschwindet plötzlich, das Tier fällt um) verbunden.
2. Formen der Narkolepsie:
- Erworben: die Neurone im Hypothalamus, die Hypocretin produzieren, werden zerstört
- Angeboren: rezessive Vererbung des veränderten Gens
3. Welche Tiere davon betroffen sind:
- Dobermann
- Dobermann Pinscher
- Labrador Retriever
- Deutsche Wachtelhund
- Dackel
- Pferd
4. Symptome der Narkolepsie:
- Schlafattacken während des Tages
- Der Hund schläft plötzlich ohne Vorwarnung ein
- Sofort nach dem Einschlafen beginnt die REM-Phase
- Bei gleichzeitiger Kataplexie erschlaffen die Muskeln der Extremitäten
5. Ursache der Narkolepsie:
1999 konnte das Gen, das Narkolepsie verursacht, von Professor Mignot an der Stanford Universität identifiziert. Das Hcrt2 Gen, das sich auf Chromosom 12 befindet, ist verändert. Durch den fehlenden Teil werden nur schadhafte, verkürzte Proteine gebildet. Die Narkolepsie-Proteine sind im Zwischenhirn nicht in der Lage, den Schlafrhythmus richtig zu steuern.
Das Hcrt2 Gen ist zuständig für die Bildung des Hypocretin-Rezeptors. Bei Hypocretin (Orexin) handelt es sich um einen Peptid-Neurotransmitter, der im seitlichen Hypothalamus des Gehirns gebildet wird. Der Neurotransmitter ist ein wesentlicher Bestandteil des Schlaf-Wach-Regulierung.
Die Anfälle können durch Stress oder freudige Erregung ausgelöst werden
6. Diagnose:
- Zuerst müssen andere Erkrankungen, wie Herzerkrankungen, Tumore, Cushing Syndrom, die ebenfalls einen Kollaps verursachen können, ausgeschlossen werden.
- Durch eine Punktion kann ein verringerter Gehalt an Hypocretin im Liquor nachgewiesen werden. Handelt es sich um die genetische Narkolepsie kann die Konzentration an Hypocretin im normalen Bereich liegen, da nur der Rezeptor, an dem Hypocretin andockt, nicht ausgebildet ist.
- Gentest
- Eventuell bekommt Ihr Hund auch Medikamente verabreicht, die den Anfall auslösen
7. Therapie
Die Narkolepsie wird mit unterschiedlichen Medikamenten behandelt:
- Trizyklische Antidepressiva
- Methylphenidat
Derzeit ist die Narkolepsie noch nicht heilbar. Die Häufigkeit der Anfälle kann durch Medikamente verringert werden.
8. Vorbeugung
Narkolepsie wird rezessiv vererbt. Tragen beide Elternteile das schadhafte Gen in sich, können die Nachkommen unter Narkolepsie leiden. Lassen Sie vor der ersten Deckung einen Gentest durchführen. Dadurch können Sie sicher sein, dass Ihr Hund nicht Träger des schadhaften Gens ist. Betroffene Hunde sollten immer von der Zucht ausgeschlossen werden.
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