Schmerzhafte Spondylitis und Diskospondylitis im Alter [12|20]
Wirbelsäule, Entzündung, Immunsystem, Tumor, Alter - News [13|12|20]
- Die Spondylitis ist eine Entzündung der knöchernen Anteile der Wirbelsäule
- Bei einer Diskospondylitis sind vor allem die Bandscheiben betroffen
- Häufig sind die Wirbel und die Bandscheiben betroffen
- Das Rückenmark wird durch die Erkrankung schwer geschädigt
- Tiere mit einem schwachen Immunsystem sind besonders gefährdet
Manchmal leiden ältere Hunde scheinbar ohne Grund plötzlich unter Schmerzen. Oft werden diese auf das fortgeschrittene Alter geschoben. Beobachten Sie Ihren Hund, Verhaltensänderungen haben immer einen trifftigen Grund und meist ist es nicht das Alter. [Mehrwissen auf petdoctors: Die 10 häufigsten Schmerzsignale bei Hunden] Nach einigen Tagen treten auch Bewegungsstörungen auf. Je früher die Ursache erkannt wird desto besser sind die Heilungsschancen. Es gibt jedoch für eine Entzündung in der Wirbelsäule bzw. von Teilen der Wirbelsäule zahlreiche indirekte und direkte Auslöser.
1. Direkte und indirekte Ursachen für die Erkrankung:
1.1 Indirekte Auslöser:
Aus Infektionsherden in der Haut, den Geschlechtsorganen [Mehrwissen: Das Sticker Syndrom: infektiöser Tumor bei Hunden] oder dem Harntrakt werden Bakterien [Mehrwissen: Roter, brauner, gelber Hundeharn: Anzeichen für eine Krankheit] über die Blutgefäße bis zu der Wirbelsäule verbreitet. Auch nach chirurgischen Eingriffen kann es zu einer Ausschwemmung von Bakterien in das Gefäßsystem kommen.
- Staphylokokken
- Streptokokken
- Escherichia coli
- Enterokokken
- Clostridien
- Proteus
- Pasteurella multocida
- Pseudomonaden
Eine indirekte Infektion kann auch durch Pilzerkrankungen erfolgen.
1.2 Direkte Auslöser:
Eine direkte Infektion der Wirbelsäule ist durch Fremdkörper möglich:
- Granen [Mehrwissen: Schliafhansel]
- Grassamen
- Dornen
Die Fremdkörper durchdringen die Haut und verursachen eine Entzündung ein.
Auch ein Eindringen einer Grane in die Lunge kann eine Diskospondylitis auslösen. Die Grane wandert durch das Lungengewebe und erreicht auf diesem Weg die Wirbelmuskulatur.
2. Wie eine Diskospondylitis entsteht:
- An den Endplatten der Wirbel bilden die Blutgefäße ein großflächiges Netzwerk.
- Das Blut fließt in diesem Bereich sehr langsam, um einen Transport von Sauerstoff und Nährstoffen an das Gewebe zu ermöglichen.
- Die Keime können sich daher gut in den Endplatten ansiedeln.
- Sobald die Wirbel-Endplatten zerstört sind, ist eine Ausbreitung der Bakterien auf die Bandscheiben und das Weichteilgewebe der Umgebung möglich.
3. Teile der Wirbelsäule, die besonders betroffen sind:
Häufig betroffen sind der Übergang von der Lendenwirbelsäule in die Brustwirbelsäule und der Übergang zum Kreuzbein.
4. Symptome einer Spondylitis oder Diskospondylitis:
- Das Futter wird verweigert
- Der Hund verliert Gewicht
- Fieber
- Schmerzen
- Bewegungen werden verweigert
- Störung des Gangbilds
- Teilweise Lähmungen
Die Infektion kann sich auf das Nervengewebe ausbreiten!
5. Diagnose:
- Röntgen: die Knochensubstanz der Wirbel löst sich auf
- MRT
- Myelographie (Röntgenuntersuchung mit Kontrastmittel): ein Bandscheibenvorfall oder ein Wirbelbruch werden ausgeschlossen
- Blutuntersuchung
- Liquoruntersuchung: Nachweis von Bakterien
Die ersten Veränderungen an der Wirbelsäule können ungefähr 14 Tage nach dem Beginn der Infektion mit einer Röntgenuntersuchung sichtbar gemacht werden. Da einige Veränderungen erst nach mehreren Wochen auftreten, sollte die Röntgenuntersuchung nach zwei bis vier Wochen wiederholt werden.
5. Therapie: konservative Behandlung oder Operation
Solange die neurologischen Symptome nur gering ausgeprägt sind, kann eine konservative Behandlung mit Antibiotika versucht werden.
- Antibiotika
- Schmerzmittel
- Ruhe
Die Antibiotika müssen über mehrere Monate verabreicht werden. Welches Antibiotikum ausgewählt wird, richtet sich nach dem angefertigten Antibiogramm.
Antibiotika, die einen genügend hohen Wirkstoffspiegel in den Knochen erreichen sind:
- Beta-Laktam-Antibiotika
- Cephalosporine
Bei leichtem Verlauf hat eine konservative Therapie hat eine bis zu 90 prozentige Erfolgschance.
Bei schweren Verlaufsfällen oder ständigen Rückfällen muss eine Operation durchgeführt werden. Entzündetes und abgestorbenes Gewebe wird entfernt. Eingebrochene Wirbelkörper werden stabilisiert. Bei schweren Verlaufsfällen ist die Prognose schlecht.
6. Was Sie Sie für Ihren Hund tun können:
Lassen Sie Ihren Hund immer von einer Tierärztin, einem Tierarzt untersuchen, wenn Schmerzen oder Bewegungsstörungen auftreten. Je früher eine Diagnose gestellt wird, umso größer ist die Chance einer vollständigen Heilung.
7. Zusammenfassung
Die Spondylitis und die Diskospondylitis sind schwere Entzündungen der Wirbelsäule, die bei allen Hunderassen im höheren Alter auftreten können. Besonders gefährdet sind Hunde, die ein geschwächtes Immunsystem besitzen.
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Cauda equina Syndrom
Sind die Krallen der Hinterpfoten stark abgenutzt und steht der Hund sehr schwer auf, besteht der Verdacht auf ein Cauda equina Syndrom. Dieses wird auch als degenerative lumbosacrale Stenose bezeichnet. Der Wirbelkanal ist durch Knochenzubildungen an der Wirbelsäule eingeengt.
(c) Photo: Bruno/Germany auf Pixabay