Motivation, Belohnung und Spaß
Wie Training ihnen und ihrem Hund Freude macht
Von Tiertrainerin Marion Umek
Trainieren sie mit Ihrem Hund so wie sie selbst gerne mit ihrem persönlichen Coach trainieren würden. Das stellt sicher, dass sie und ihr Hund Spaß haben und das Ergebnis Freude macht.
Training oder besser gesagt Lernen findet immer statt und nicht nur dann, wenn wir gezielt mit unserem Hund an seinem Verhalten arbeiten. Der Hund lernt rund um die Uhr. Ob jung oder alt, ob munter oder im Schlaf – das Gehirn arbeitet ständig denn lernen ist überlebensnotwenig, um sich an seine jeweilige Umwelt gut anpassen zu können.
Für das gezielte Lernen, das Training, gibt es gewisse Voraussetzungen, auf die wir achten sollten, damit wir unsere Fellnasen gut unterstützen können.
Gesundheit
Ist der Hund gesundheitlich überhaupt fit genug, um die von uns gestellten Aufgaben zu schaffen? Wie auch bei uns Menschen macht lernen und arbeiten unter körperlichem Unwohlsein wenig Freude. Sind auch Schmerzen mit im Spiel, wird es oft unmöglich, bestimmte Aufgaben einwandfrei zu erledigen – und genau so geht es unseren Hunden. Deshalb achten sie darauf, ob ihr Hund körperlich und geistig überhaupt in der Lage ist, bestimmte Signale auszuführen, oder neue Signale zu erlernen.
Lernatmosphäre und Umgebung
Nur wenn sich der Hund in der jeweiligen Lernumgebung wohl und sicher fühlt, kann auch gut gelernt werden. Ablenkungen sollten gerade zu Beginn des Trainings vermieden werden – ein Training zu Hause, oder in einer Umgebung, die der Hund schon gut kennt, ist dafür ideal. Druck und Angst haben im Training nichts verloren. Fühlt sich der Hund unwohl oder hat Angst, wird es ihm nur schwer möglich sein, sich auf uns und die jeweiligen Übungsaufgaben zu konzentrieren.
Negative Gefühle wie Furcht, Angst, Stress führen dazu, dass der rationale Teil im Gehirn, wie auch bei uns Menschen, schlecht bis gar nicht arbeitet – das heißt klar denken wird nicht mehr möglich! Natürlich lernt der Hund auch dann, aber wahrscheinlich nicht das, was wir wollen, sondern eher, dass Training mit uns keinen Spaß bereitet – und beidseitige Freude im Training für Hund und Mensch ist Grundvoraussetzung damit Verhalten schneller gelernt, im Hundegehirn gut gespeichert und im Alltag besser abrufbar ist!
Motivation und Spaß am Training
Schnell gelernt wird dann, wenn die Motivation hoch ist. Was für den Hund motivierend ist, ist ganz individuell. Sehr oft kommt es auf die jeweilige Belohnung an. Hat man einen badebegeisterten Hund, wird gerade im Sommer die Freigabe „ab ins kühle Nass“ motivierender sein, als ein trockener Keks.
Es zahlt sich aus, eine Belohnungsliste für seinen Hund zu erstellen, in der man alles auflistet, was der Hund so mag. So können Leckerlis für unsere Hunde verschiedenste Wertigkeiten haben - also ausprobieren welche Leckerlis er super toll findet und welche weniger schmackhaft für ihn sind.
Auch spielen, Sozialkontakt (ob zu Menschen oder Hunden) und viele andere Belohnungen, die sich in der Umwelt leicht finden lassen (buddeln, schwimmen, ein interessanter Geruch am Gebüsch) können wunderbar als Belohnung für den Hund eingesetzt werden. Wichtig ist, zu wissen, was der Hund alles gerne mag - denn belohnend für den Hund ist immer das, was er in der jeweiligen Situation gerne haben oder machen möchte! Und ein Verhalten, das sich aus Hundesicht lohnt, wird öfters gezeigt.
Wie schon erwähnt spielt beidseitige Freude am Training eine große Rolle. Haben sie selbst auch Spaß daran mit ihrem Hund kleine Tricks einzulernen, denn Freude ist bekanntlich ansteckend! Vergessen sie nicht, dass auch „Sitz“, „Platz“, „Fuß“ - ja, der gute, alte Grundgehorsam, oft mit strengen Ton und ernsthafter Miene exerziert – für unsere Vierbeiner ebenso nur ein Trick ist. Stellen sie im Training ihren Ehrgeiz hinten an. Lernen hat immer mit Emotionen zu tun Also fragen sie sich selbst, ob sie nicht lieber einen Hund möchten, der aufgrund von belohnungsbasiertem Training freudig und motiviert mit ihnen übt oder einen Hund, der verunsichert und ängstlich vor möglichen negativen Konsequenzen mit ihnen zusammenarbeitet.
Step by step
Lernen macht dann Spaß, wenn die Trainingsschritte so gewählt sind, dass der Hund diese auch verstehen und schaffen kann. Überlegen sie einmal für sich selbst, wie es sich anfühlt, wenn man einfach nicht versteht, was einem erklären wird, geschweige denn, dabei auch noch „angepflaumt“ wird – es ist einfach frustrierend!
Wesentlich besser fühlt es sich an, wenn man die jeweilige Aufgabe, je nach Vorkenntnissen, Schritt für Schritt erklärt bekommt und so in der Lage ist, Aufgaben schnell und richtig umzusetzen. Genauso wichtig ist es für unsere Hunde, neue Aufgaben kleinschrittig kennen zu lernen, um mit Freude an der Sache zu bleiben.
Bleiben sie geduldig, wenn es nicht so klappt, wie sie es sich vorgestellt haben. Vielleicht war ihr Trainingsschritt zu groß und er hat es einfach noch nicht verstanden? Als hilfreich erweist sich ein kleiner Notizblock, in dem man sich schon zu Beginn des Trainings die einzelnen Schritte notiert und gegebenenfalls anpasst – denn wie heißt es so schön: viele Wege führen nach Rom, und vielleicht finden sie noch einen besseren Weg, um ihrem Hund verständlich zu machen, was sie jetzt genau von ihm erwarten.
Weniger ist mehr
Üben sie lieber öfters am Tag in kurzen Einheiten (2-5 Minuten) – das hilft, um konzentriert bei der Sache zu bleiben und schützt vor Überforderung. Kleine Trainingseinheiten sind wesentlich effektiver als unzählige Wiederholungen und sorgen dafür, dass die Motivation unserer Fellnasen aufrecht bleibt.
Legen sie immer wieder kurze Pausen ein. Hören sie besser auf, solange die Übungen noch gut klappen und tappen sie nicht in die „nur noch einmal“- Falle. Beenden sie die Übung immer mit einem Fertig-Signal, dass dem Hund signalisiert, dass das Training jetzt vorbei ist.
Gerade Hunde, die es lieben mit ihren Menschen neue Übungen zu erarbeiten, finden es oft als Strafe, wenn das gemeinsame Training einfach so beendet wird. Gerne kann man den Hund noch einen befüllten Kong oder etwas zu Kauen anbieten, denn das hilft beim Entspannen und um zur Ruhe zu kommen.
Ruhe und Erholung
Damit Gelerntes gut verarbeitet und verfestigt werden kann, ist ausreichend Ruhe und Entspannung essentiell. Bewegungen und Abläufe von Gelerntem und Erlebtem werden im Schlaf quasi wiederholt und gefestigt. Hunde benötigen wesentlich mehr Ruhe und Schlaf, als wir Menschen. Das Schlafbedürfnis beträgt individuell je nach Hund, Alter und Tagesablauf zwischen 17 und 20 Stunden.
Wir Menschen sind es gewohnt, oft so viel wie nur möglich in unseren Tag hineinzupressen (was auch für uns nicht immer gut ist), und tendieren womöglich dazu, unsere Hunde mit Bespassung und Training zu überfordern. Also vergessen sie nicht im hündischen Terminkalender auch das „Wochenende“ einzutragen, wo Hund einfach nur Hund sein kann! Ein, zwei Tage ohne grosse Anforderungen, nur mit gemütlichen Spaziergängen und ausgiebigem Schnüffeln - wo sie beide die Seele baumeln lassen können - wirkt oft Wunder, um im Hunde- und Menschenalltag Großartiges zu leisten.
Nicht jeder Tag ist gleich
Auch Hunde können einmal einen Tag haben, wo so gar nichts klappen mag. Sollte ihr Hund einmal unkonzentriert sein und einfach nicht in den Trainingsmodus kommen, geben sie ihrem Hund die Chance, das Training mit einer leichten Übung, die er schon kennt und gut kann, positiv zu beenden und versuchen sie es später, oder an einem anderen Tag noch einmal. Das gilt ja auch für uns Menschen. Kommen wir gestresst von der Arbeit nach Hause und sind müde und ausgelaugt, sollten wir das Training auf den nächsten Tag verschieben, denn nur allzu oft muss der Hund ein Stück von unserem Stress mit ausbaden. Genießen sie lieber einen gemütlichen Spaziergang mit ihrem Hund und tanken sie dabei wieder Energie.
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