Wie Welpen richtig lernen
Die fünf häufigsten Fehler in der Ausbildung
Von Petra Frey
1. Zu jedem Hund hinlassen
Auch wenn in jedem guten Welpenbuch steht, der Welpe solle so viele verschiedene Hunde kennenlernen wie möglich: Damit ist nicht gemeint, dass der Welpe mit jedem dieser Hunde spielen muss! Vielmehr sollte er verschiedene andere Hunde wahrnehmen aber nicht jedes Mal Nahkontakt zu diesen haben!
Wichtig ist, dass der Welpe lernt, auch an anderen Hunden entspannt vorbeizugehen. Schließlich wird es später nicht möglich sein, den Hund zu jedem anderen Hund auf der Straße hinzulassen.
2. Catwalk Straße
Schon einmal mit einem Welpen einen Spaziergang gemacht? Als Welpen-Besitzer wird man schnell bemerken, dass so ein kleiner Tollpatsch anziehender als ein Porsche ist. Gefühlt jede zweite Begegnung auf der Straße beginnt mit dem Satz „Darf ich den streicheln?“.
So verführerisch es ist, dieser Bitte jedes Mal nachzukommen, dürfen wir dabei nicht vergessen, dass dieser Hund später nicht mehr von den Menschen auf der Straße mit einem „jö, ist der süß“ begrüßt wird sondern zivilisiert an Menschengruppen vorbeigehen können sollte. Deswegen: Übt von Anfang an das Vorbeigehen an Menschen.
3. Zu viel Spaß
Der Welpe sollte zwecks Sozialisierung viele verschiedene Alltagssituationen kennenlernen und positiv erleben. Leider tendieren wir oft dazu, genau jene Situationen und Orte häufiger aufzusuchen, die besonders lustig sind wie zum Beispiel Hundezonen, Kinderspielplätze, oder Familientreffen.
Leider lernt der Welpe dabei etwas, das uns später mitunter Probleme bereiten kann – nämlich, dass diese Besuche besonders aufregend sind! Hunde fangen vor Aufregung bereits am Weg dorthin zu ziehen an, bei manchen sogar begleitet mit lautem Bellen und Winseln. Der Welpe wird größer, das Leineziehen langsam schmerzhaft und nicht selten gehen wir dieses Problem erst dann an, wenn der Welpe in der Pubertät ist und wir eh schon genug zu tun hätten. Deswegen: Lieber von Anfang an die Situationen ruhig und entspannt angehen!
4. Viel zu viel
Ja, der Welpe sollte viele verschiedene Situationen kennen und damit umgehen lernen. Leider übertreiben wir manchmal das Ganze, sodass der Welpe die Situation zu aufregend oder gar beängstigend empfindet. Bitte nicht vergessen: Jeder Welpe lernt in seinem Tempo und braucht seine Zeit, Situationen erfassen zu können. Drängen wir unsere Hunde also nicht in Situationen und bringen wir ihnen von Anfang an bei, dass es auch ok ist, einer Situation auszuweichen. Wichtig ist, die richtige Balance zu finden, um den Welpen nicht zu überfordern. Also nicht zu lang, nicht zu häufig und genügend Pausen dazwischen machen!
5. Zu wenig Freiheiten
Die Welt ist voller Gefahren für einen kleinen Welpen, selbst alltägliche Dinge wie Kabel von Elektrogeräten können ein Problem sein. Dass wir Menschen davor Angst haben, der Welpe könnte sich verletzen, ist verständlich. .
Wir müssen unsere Welpen beschützen und darauf achten, dass dieser sich oder andere nicht in Gefahr bringt. Mit geschickten Managementmaßnahmen kann man ohne weiteren Aufwand dem Welpen Gelegenheiten bieten, auch selbständig Situationen zu erkunden.
Räumt die Gefahrenquellen einfach aus dem Weg, besorgt euch lange Leinen und trennt gegebenenfalls einfach einen Teil der Wohnung mit einem Gitter ab, damit euer Hund einfach mal Hund sein kann! Lasst eure Hunde so oft es geht in ihrem Tempo die Umwelt erkunden, gebt ihnen Möglichkeiten frei herumzulaufen und lasst sie ab und zu bestimmen in welche Richtung der Spaziergang gehen soll. Das stärkt das Selbstbewusstsein und gibt dem Hund die Möglichkeit, seinen, ansonsten von uns Menschen dominierten, Alltag mitzubestimmen!
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