Wissen Hunde eigentlich, wie groß sie sind?
Verhalten, Bewusstsein, Studie - News 21/03/21
- Studie von Lenkei, R., Faragó, T., Kovács, D. et al.
- Sind sich Hunde bewusst, wie groß ihr Körper ist?
- Können sie die Größe verschiedener Objekte einschätzen?
- Untersucht wurde das Verhalten von 39 Hunden mit unterschiedlicher Körpergröße.
- Mischlinge waren ebenso vertreten wie Rassehunde.
Große oder kleine Hunde, manchmal kommt es zu unfreiwillig komischen Situationen. Hunde versuchen, sich durch die Katzenklappe zu zwängen. Riesenrassen wollen einen Platz auf dem Schoß des Halters ergattern, müssen aber alle vier Pfoten auf den Boden stellen, da sie zu groß sind. Manchmal begegnen uns auf Spaziergängen Hunde, die einen Ast tragen, der deutlich größer als ihr Körper ist.
- Sind sich diese Hunde überhaupt bewusst, wie groß ihr Körper ist?
- Können sie die Größe verschiedener Objekte einschätzen?
In der Studie von Lenkei, R., Faragó, T., Kovács, D. et al. wurde das Verhalten von 39 Hunden mit unterschiedlicher Körpergröße untersucht. In der Versuchsgruppe waren Mischlinge ebenso vertreten wie Rassehunde. Die Größe wurde durch Schulterhöhe und Brustbreite definiert:
- Die Schulterhöhe der Hunde wurde in stehender und liegender Position gemessen.
- Die Brustbreite in stehender Position.
1. Der Testraum:
- war 5,2 x 3 Meter groß.
- Er war mit Kameras ausgestattet.
- Der Raum wurde durch eine Holzwand mit einer Höhe von 125 Zentimetern geteilt.
- In der Mitte der Holzwand befand sich eine Öffnung, die in der Höhe und Breite verändert werden konnte.
- Im kleineren Teil des Raumes war in 1,2 Meter Entfernung von der Öffnung ein Stuhl aufgestellt.
2. Der Ablauf:
Damit sich die Hunde an die Testbedingungen gewöhnen konnten, wurde die Öffnung vollständig verschlossen. Die Hunde untersuchten mit ihren Haltern den Raum. Für den Versuch wurde bei den ersten Durchläufen die Öffnung auf die maximale Weite eingestellt.
Die Hunde konnten durch die Öffnung die Beine des Versuchsleiters sehen. Sobald der Hund von dem Versuchsleiter mit Namen und Komm gerufen wurde, löste der Halter die Leine. Der Hund durfte 10 Sekunden lang versuchen, die Öffnung zu durchqueren. Konnte der Hund die Öffnung durchqueren, erhielt er eine Belohnung. Konnte der Hund nicht in den abgetrennten Teil des Raumes gelangen, wurde er von Halter aus dem Versuchsraum geführt. Eine Pause von 60 Sekunden folgte.
3. Die Ergebnisse:
- Je größer die Öffnung in der Wand war, umso schneller erreichten die Hunde den abgetrennten Teil des Raumes.
- Alle Hunde konnten eine Entscheidung treffen, ob die Öffnung groß genug war, um sie zu durchqueren.
- Großen Öffnungen näherten sich die Hunde schnell.
- Bei kleineren Öffnungen erfolgte die Annäherung langsam und vorsichtig.
- Keiner der Hunde versuchte, sich durch eine zu kleine Öffnung zu zwängen.
Die Forscher zogen daraus den Schluss, dass Hunde ein angeborenes Körpergefühl besitzen und sich der Größe ihres eigenen Körpers sehr gut bewusst sind.
4. Auswirkungen von Training und Erfahrungen:
Trotzdem darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch Training und Erfahrung eine große Rolle spielen. Durch den Hundesport Agility ist bekannt, dass das Körpergefühl der Hunde trainiert werden kann. Je länger ein Hund trainiert, umso besser ist seine Koordination. Er kann seine Körpergröße wesentlich besser einschätzen als ein nicht trainierter Hund. Dieser Umstand wurde leider bei dem Experiment von den Forschern nicht berücksichtigt.
Um diesen Umstand genauer abzuklären, müssen noch weitere Versuche durchgeführt werden.
5. Die Links zur Studie:
https://doi.org/10.1007/s10071-019-01337-3
oder
https://link.springer.com/article/10.1007%2Fs10071-019-01337-3#Sec20
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