Kommunikation: Lauschangriff der Stubentiger im Wohnzimmer [06|22]

Verhalten, Kommunikation, Erkennung von Namen, Studie, Saho Takagi, Azabu Universität, Kyoto Universität - Petdoctors [18|06|22]
(c) Photo: Jim Black auf Pixabay
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Verhalten, Kommunikation, Erkennung von Namen, Studie, Saho Takagi, Azabu Universität, Kyoto Universität - News [18|06|22]

Auch wenn die Stubentiger scheinbar unbeeindruckt mit geschlossenen Augen vor sich hindösen, können sie jedes gesprochene Wort hören und auch verstehen.

1. Katzen belauschen Gespräche:

  1. Katzen haben gelernt, Worte mit visuellen Bildern zu verbinden und einen Zusammenhang herzustellen.
  2. In einer Studie konnte nachgewiesen werden, dass Katzen durchaus in der Lage sind, die Namen von Artgenossen und Menschen zu erkennen und zuzuordnen.
  3. Die Stubentiger können Stimmen einem Gesicht zuzuordnen und ihren eigenen Namen vom Namen anderer Katzen unterscheiden.

2. Aufbau des Versuchs:

Saho Takagi und sein Team führten an der Azabu Universität und der Kyoto Universität in Japan eine Studie über das Erkennen von Rufnamen bei Katzen durch.
An der Studie nahmen 48 Katzen teil:

  • davon 19 weibliche und
  • 28 männliche Tiere,
  • 19 Katzen lebten in Mehrkatzenhaushalten,
  • 29 Katzen wohnten in Katzencafés in Japan.

Alle Tests fanden in einer den Katzen vertrauten Umgebung statt. Den Katzen wurde das Bild einer anderen bekannten Katze gezeigt. Der Halter nannte dabei den richtigen Namen der gezeigten Katze, oder benutzte einen falschen Namen.

3. Ergebnisse der Studie:

  • Bei der Kombination eines Katzenbildes mit dem richtigen Namen blickten die Katzen kurz auf das Bild
  • Wurde ein falscher Name genannt, betrachteten die Katzen das Bild signifikant länger und reagierten irritiert
  • Bei Bildern von der Katze bekannten Menschen wurde ein ähnliches Ergebnis erzielt
  • Je länger die Katzen mit Menschen lebten, umso besser konnte der Name einem Gesicht zugeordnet werden
  • Die Katzen, die in einem Katzencafé lebten, reagierten weniger deutlich. Das könnte daran liegen, dass Hauskatzen ihren Namen und den ihrer Mitbewohner häufiger hören. 
  • Katzen besitzen eine soziale Kognition. Sie können auf die menschliche Sprache reagieren.

Um den genauen Mechanismus des Lernverhaltens, bei dem das Gesicht mit einem Namen verknüpft wird, zu erklären, müssen in der nächsten Zeit noch weitere Studien mit einer größeren Katzenanzahl stattfinden. Fraglich ist auch, welches Motiv Katzen haben, sich einen Namen zu merken.  Wahrscheinlich ist die Fähigkeit der Zuordnung von Namen auch bei afrikanischen Großkatzen, Pferden und Hunden vorhanden.

Hauskatzen erkennen aber nicht nur ihren Namen und den ihrer Mitbewohner. Sie nehmen deutlich wahr, wenn Menschen von ihnen sprechen und können sogar einzelne Worte verstehen. Vielleicht sollten wir in Zukunft besser darauf achten, was wir sagen. Denn weltweit leben mehr als 600 Millionen Katzen in den Wohnzimmern.
 
Link:
https://www.nature.com/articles/s41598-022-10261-5

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