Herzwurm Alarm: Dirofilairose bei Hunden [09|21]

Petdoctors, Parasit, Mittelmeerraum, Herz, Vorsorge, Therapie
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Parasit, Mittelmeerraum, Herz, Vorsorge, Therapie - News [16|09|21]

  • Herzwurmerkrankungen auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz
  • Parasiten werden von Stechmücken im Mittelmeerraum übertragen [Mehrwissen auf Petdoctors: Parasiten reisen mit nach Hause]
  • Hunde im Urlaub vor Stechmücken schützen
  • Entwurmung und Blutuntersuchung nach Aufenthalt in einem Risikogebiet 
  • Symptome einer Erkrankung werden oft zu spät bemerkt

Tierärzt*innen in Deutschland, Österreich und der Schweiz berichten vermehrt von Herzwurmbefall (Dirofilaria immitis) bei Hunden. Immer öfter bringen unsere vierbeinigen Freunde diesen gefährlichen Parasiten aus südlichen Urlaubsländern mit. Die Übertragung erfolgt durch Stechmücken. Menschen können ebenso infiziert werden, jedoch sind sie für den Herzwurm kein geeigneter Wirt. Die Larven können sich zwar im menschlichen Körper zu Würmern entwickeln, aber nicht geschlechtsreif werden. Die Produktion von übertragbaren Mikrofilarien ist ausgeschlossen. Der Mensch eignet sich damit nicht als Zwischenwirt.

1. Risikoländer im Mittelmeeraum:

In den Mittelmeerländern wie Spanien, Italien und Südfrankreich kommt der Befall mit Herzwürmern bei Hunden häufig vor. Aber auch die Krankheitsfälle in Griechenland sowie den osteuropäischen Ländern, darunter Bulgarien, Rumänien, Serbien, Slowakei sowie Ungarn nehmen zu. In einigen rumänischen Regionen sind rund 60 Prozent aller Hunde betroffen. Wenn Sie einen Hund aus Rumänien bei sich aufnehmen, sollten sie ihn auf Dirofilaria immitis testen lassen. Auch wenn das Ergebnis negativ ist, sollte der Test nach einem halben Jahr nochmals wiederholt werden.

2. Der Herzwurm könnte auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz heimisch werden:

Mit dem Klimawandel wächst auch die Gefahr, dass sich der Herzwurm auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz vermehrt verbreitet. Noch ist das nicht der Fall, daher ist es umso wichtiger nach einer Auslandsreise in Risikogebiete oder bei einer Hundeadoption auf Dirofilaria immitis zu testen. Denn infizierte Hunde geben Mikrofilarien weiter und können so andere damit anstecken.

Warnendes Beispiel für das Einschleppen einer exotischen Krankheit ist die Babesiose,die  auch als als Hundemalaria bezeichnet wird. [Mehrwissen: Hundemelaria nach Zeckenstich] Auslöser der Babesiose ist ein kleiner intrazellulärer Parasit, der zu Blutarmut und akuten lebensbedrohlichen Zuständen führen kann. Er wird durch Zeckenbisse übertragen. Lange Zeit galt die Hundebabesiose ausschließlich als „Reisekrankheit“, seit einigen Jahren ist sie auch bei uns heimisch.

Um die Ausbreitung der Herzwurmerkrankung bei uns zu verhindern, sind Tests nach der Rückkehr aus Risikoländern unbedingt erforderlich. Wird von der Tierärzt*in Dirofilariose festgestellt, muss diese sofort behandelt werden. Das erspart dem Hund einen langen Leidensweg, der häufig mit dem Tod endet. Darüber hinaus kann nur so eine Verbreitung in Mitteleuropa verhindert werden.

3. Symptome eines Herzwurmbefalls:

Symptome einer Infektion mit Dirofilariose zeigen sich nicht sofort und nicht bei allen Hunden.  Die Verschlechterung des Gesundheitszustandes fällt in der Regel erst spät auf. Die Gefahr eines Herzstillstandes oder Multiorganversagens steigt mit Fortschreiten der Erkrankung.  Je früher der Befall entdeckt wird, desto besser sind die Heilungs- und Überlebenschancen für den Hund.

Symptome eines Herzwurmbefalls können sein:

4. Diagnose:

Die Tieräzt*in kann mittels Blutuntersuchung die Mikrofilarien, die Larven des Herzwurms, nachweisen. Im fortgeschrittenen Stadium  können die ausgewachsenen Herzwürmer mittels Ulterschall identifiziert werden. 

5. Therapie:

Entwurmung: Die makrozyklischen Laktone, die bei der Entwurmung eingesetzt werden, töten die infektiösen Larvenstadien ab. In Deutschland sind die Wirkstoffe Milbemycin, Moxidectin sowie Selamectin zugelassen.

Sind die Herzwürmer bereits in den Organen sichtbar, dann kann mittels Medikamenten ein Abschwemmen eingeleitet werden. Diese Behandlung ist jedoch für den Körper des Hundes extrem anstrengend und erhöht die Gefahr von Thrombosen.

Darüber hinaus ist je nach Umfang des Befalls und Lage der Herzwürmer in den Organen auch eine operative Entferung möglich,  

6. Vorsorge:

Mehr als 70 Stechmückenarten können die Larven der Herzwürmer übertragen. Einige Arten wurden auch schon in unseren Breiten nachgewiesen. Nicht nur Hunde auch andere Haus- und Wildtiere können infiziert werden: dazu zählen auch Katzen, Frettchen, Füchse und andere Tiere. Ebenso der Mensch. Er ist jedoch als Wirt ungeeignet.

Die beste Vorsorge ist eine Übertragung durch einen Mückenstich zu verhindern.

6.1 Wie die Übertragung erfolgt:

  1. Eine Stechmücke sticht ein infiziertes Tier und nimmt dabei Mikrofilarien auf. Das sind noch keine Herzwürmer, sondern die Larven aus denen sich in den Wirten Herzwürmern entwickeln, welche wiederum Mikrofilarien produzieren. 
  2. Darum ist es aus Sicht der Expert*innen auch so wichtig einen Befall rasch zu erkennen und zu behandeln. Nur so kann eine weitere Verbreitung des Herzwurmens bei uns verhindert werden.
  3. Die Larven wandern nach dem Stich in das Verdauungssystem der Mücke,  in die Eingeweide und den Körper der Stechmücke 
  4. Sticht die Mücke das nächste Tier überträgt sie die Larven, die sich dann im Körper des Wirts zu Herzwürmern entwickeln. Diese produzieren wiederum neue Larven. 
  5. Der Kreislauf beginnt von neuem …

6.2 Schutz sind Abwehrpräparate gegen Mückenstiche:

  • Der einzige Schutz vor einer Infektion ist zu verhindern, dass ihr Hund gestochen wird. Am Markt sind Insektensprays und Anti-Parasiten-Halsbänder.
  • Der beste Schutz ist nach wie mit dem Hund Risikogebiete zu vermeiden. Besondere Vorsicht ist in den  Monaten April bis Oktober geboten, wenn die Stechmücken am aktivsten sind.
  • Wer mit seinem Hund in eine endemische Region reist, sollte vorab mit seiner Tierärzt*in sprechen und   sofort nach Rückkehr ein Wurmmittel verabreichen.
  • Ist ein mehr als einmonatiger Aufenthalt geplant, muss die Entwurmung bereits nach 30 Tagen am Aufenthaltsort erfolgen. 
  • Nach Ablauf eines weiteren Monats sollte neuerlich ein makrozyklisches Lakton verabreicht werden, um eventuell noch vorhandene Larven abzutöten.

6.3 Hunde aus einem Risikogebiet sollten getestet und entwurmt werden: 

Wenn Sie mit Ihrem Hund ein Riskogebiet besucht haben oder einen Hund aus einem Risikogebiet adoptiert haben, sollten sie ihn jedenfalls entwurmen und von der Tierärzt*in testen und untersuchen lassen. 

Eine Impfung gegen die Infektion gibt es noch nicht. 2019 wurden Versuche durchgeführt, um einen Impfstoff über Glykoengineering herzustellen. Jedoch konnten die Glycan-Epitope, die für die Immunreaktion wichtig sind, noch nicht identifiziert werden. Eine Impfung gibt es derzeit nur gegen Leishmaniose, eine Erkrankung, die ebenfalls durch Parasiten verursacht wird.

7. Mehrwissen auf petdoctors zu Parasiten aus  dem Mittelmeerraum und den Tropen:

 

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