Clever Dog Lab: Überimitation bei Hunden erstmals bestätigt [06|22]

Verhalten, Nachahmung, soziales Lernen, Messerli Institut, Prof. Dr. Ludwig Huber - Petdoctors  [21|06|22]
(c) Photo: Brigitte Werner auf Pixabay
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Verhalten, Nachahmung, soziales Lernen, Messerli Institut, Prof. Dr. Ludwig Huber - News [21|06|22]

1. Überimitation ist ein Nachahmungsautomatismus:

Bekannt ist, dass Überimitation bei Kindern auftritt. Verknüpft eine erwachsene Person eine Handlung mit einem sinnlosen Element, ahmt das Kind diesen Teil auch nach, nachdem die Sinnlosigkeit dieser Handlung erklärt wurde. Diese Form der Nachahmung wird wahrscheinlich durch enge soziale Bindungen verursacht.

Jetzt wurde dieses Verhalten auch bei Hunden in Beziehung zu ihren Menschen beobachtet und wissenschaftlich belegt.

Ein Beispiel für die Nachahmung von einem sinnlosen Verhalten wäre: Der Hund sitzt angeleint in einem Raum. In der Mitte des Raums steht auf einem niedrigen Tisch eine Box. An einer Seite ist ein Ast befestigt. Eine Bezugsperson kommt in den Raum, bewegt den Ast, öffnet die Box und legt ein Leckerli hinein. Der Mensch verlässt den Raum. Der Hund geht zu der Box, beschnüffelt den Ast und öffnet dann erst die Box und frisst das Leckerli.

2. Zum Aufbau der Studie im Clever Dog Lab Vienna Messerli Institut:

  • An der Studie nahmen 60 Hunde mit unterschiedlichem Alter und unterschiedlicher Rasse und Geschlecht teil.
  • Die Bezugsperson zeigte mehrmals eine Handlung, die mit einer sinnlosen Aktion verknüpft war, vor.
  • 50 % der Hunde ahmten auch die sinnlose Handlung nach.
  • Die Überimitation war unabhängig davon, ob die sinnlose Aktion vor oder nach der sinnvollen Aktion durchgeführt wurde.

3. Die Detail Ergebnisse der Studie:

  1. Das Lernen von Hunden entspricht ebenso wie bei Kindern einem tiefgreifenden sozialen Prozess.
  2. Die Ursachen für das Auftreten der Überimitation konnten noch nicht vollständig geklärt werden. 
  3. Eventuell nimmt der nachahmende Hund an, dass die sinnlose Handlung doch für die Aktion notwendig ist.
  4. Es ist aber auch möglich, dass die Überimitation nur dazu ausgeführt wird, um die Bindung zu der Bezugsperson zu stärken.

4. Welche Schlüsse sollten wir aus der Studie ziehen?

Prof. Dr. Ludwig Huber: „Diese Studie zeigt wieder einmal, dass diese enge Beziehung auch artübergreifend zu unseren Haustieren vorkommt. Das ist für die große Frage der Mensch-Tier-Beziehung und der davon abgeleiteten Frage der Tierethik ganz wesentlich.“

Link zur Studie:
https://link.springer.com/article/10.3758/s13420-018-0336-z
 

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